Gejagte Riesen: Das Ringen um den Elefantenschutz

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Bei der Konferenz geht es um 500 Tierarten. Besonders heiß diskutiert wird das Thema Elfenbein.

Am Samstag begann in Südafrika die 17. Welt-Artenschutzkonferenz in Johannesburg. 183 Länder entscheiden über rund 500 Tierarten. In Südafrika diskutieren Vertreter aus aller Welt etwa über Nashörner, Papageien und Haie. Umstritten ist der Handel mit Elfenbein. Ziel der 2500 Teilnehmer ist es, im Rahmen des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) neue Regeln für den weltweiten Handel mit gefährdeten Tieren und Pflanzen aufstellen. Auch Regeln zum Umgang mit Tropenhölzern wie Palisander stehen auf dem Programm. Derzeit ist der Handel von etwa 5600 Tier- und 30 000 Pflanzenarten durch Cites-Richtlinien reguliert.

Elfenbein im Fokus

Es ist zu erwarten, dass das Thema Elfenbein besonders im Brennpunkt der Diskussionen steht. Der internationale Handel damit ist allgemein verboten. Allerdings wollen Simbabwe und Namibia ihre Lagerbestände an Elfenbein verkaufen. Zahlreiche afrikanische Länder und auch andere Staaten wie Deutschland haben sich gegen diesen Verkauf ausgesprochen. Tausende Elefanten werden jährlich wegen ihrer Stoßzähne von Wilderern getötet. Vor der Kolonialzeit lebten auf dem afrikanischen Kontinent Schätzungen zufolge bis zu 20 Millionen Elefanten. 1979 waren es geschätzte 1,3 Millionen. Heute hat sich die Zahl auf rund 352 000 Elefanten in 18 afrikanischen Staaten reduziert.

Luxusgut - vor allem in Asien

Elfenbein ist besonders in den asiatischen Ländern gefragt. Vor allen in China gilt es als Luxusgut. Ein Kilogramm Elfenbein wird nach Angaben der Naturschutzorganisation Pro Wildlife in China und Vietnam für etwa 1000 Euro gehandelt. Ein großes Problem bei der Strafverfolgung ist bislang die Bestimmung der Herkunft von Elfenbein. Per Augenschein lässt sich nicht bestimmen, ob es sich um antikes oder neues Elfenbein handelt. Eine DNA-Datenbank könnte dies erleichtern.

Schlag gegen illegalen Handel

Erst vor Kurzem haben New Yorker Behörden Gegenstände aus Elfenbein im Wert von 4,5 Millionen Dollar (gut vier Millionen Euro) beschlagnahmt. Regierungsvertreter sprachen vom größten Schlag gegen den illegalen Elfenbeinhandel in der Geschichte des US-Bundesstaats. Sie präsentierten unter anderem mehrere Stoßzähne sowie Figuren, eine Säule und ein Schachspiel aus Elfenbein. Für das wertvolle Material wurden den Behörden zufolge mindestens zwölf Elefanten getötet. „Wir werden diesen Markt austrocknen, der das Abschlachten von Elefanten befeuert“, betonte der Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, Cy Vance. Gefunden wurden die Gegenstände in einem Geschäft für Kunst und Antiquitäten in Manhattan von Polizisten in Zivil, die sich als interessierte Käufer ausgegeben hatten. New York gilt als Zentrum des illegalen Handels mit Elfenbein. Der Verkauf des begehrten Materials ist ohne eine spezielle Erlaubnis verboten. Im Jahr 2014 verschärfte New York diese Regeln noch einmal, so dass es mittlerweile nur noch in wenigen Ausnahmefällen möglich ist, Gegenstände aus Elfenbein zu veräußern. Den Geschäftsbesitzern drohen nun hohe Geldstrafen und bis zu drei Jahre Haft.

Schuppentiere als Delikatesse

Zudem soll bei der Konferenz der Handel mit Schuppentieren (Manidae) reguliert werden, die in Afrika und Asien leben. Das Fleisch dieser bizarr aussehenden Tiere gilt in einigen asiatischen Ländern als Delikatesse. Auch der Schutz von Haien und Rochen soll verstärkt werden. Jährlich werden nach Angaben der Naturschutzorganisation Pro Wildlife Wildtiere und Pflanzen im Wert von schätzungsweise 290 Milliarden Euro illegal gehandelt. Der globale Handel und die Kommunikation hätten sich immens verändert, sagte Hendricks in Südafrika. „Das Internet ist heute das wichtigste Medium für legale Händler und Artenschützer, aber auch für die Gegenseite, für Wilderer und Schmuggler.“

Alle 15 Minuten wird in Afrika ein Elefant getötet - im vergangenen Jahren waren es nach Angaben der African Wildlife Foundation (AWF) 35.000 Tiere. Dabei gibt es auf dem Kontinent nur mehr etwa 500.000 Elefanten. Viele Faktoren fördern den illegalen Handel mit Elfenbein: Die Nachfrage stammt laut Umweltorganisationen meist aus Asien. Örtliche Bevölkerungsgruppen, oft Bauern mit wenig Einkommen, verdienen daran, Wilderer zu den Tieren zu führen. Und korrupte Sicherheitskräfte oder Behörden ermöglichen gegen Schmiergeld die Ausfuhr ins Ausland.

Mehr Wildhüter

„Es vergeht kein Tag, an dem nicht Dutzende Elefanten wegen ihres Elfenbeins abgeschlachtet werden“, sagt eine Sprecherin der Organisation IFAW (International Fund for Animal Welfare). Allein im Jahr 2015 wurden demnach in Afrika mehr als 32 Tonnen Elfenbein beschlagnahmt.

Umweltschützer müssten das Problem umfassend angehen, fordert der Sprecher der kenianischen Naturschutzbehörde (KWS), Paul Gathitu. Die Behörde stellte im vergangenen Jahr 500 zusätzliche Wildhüter an. In Kenia kämpfen nun 2000 Rangergegen Wilderer, sagt Gathitu.

Gejagte Riesen: Das Ringen um den Elefantenschutz

"Elfenbein gehört Elefanten"

In einem symbolischen Akt verbrannten die Behörden im Nairobi Nationalpark am Rand der kenianischen Hauptstadt Ende April rund 105 Tonnen Elfenbein und Nashorn-Hörner. Die Stoßzähne, jeweils bis zu 45 Kilogramm schwer, stammten von Tausenden Elefanten und waren über Jahre hinweg gesammelt worden. „Das Elfenbein gehört den Elefanten“, sagte Kenias Präsident Uhuru Kenyatta bei der Veranstaltung. Nur dort sei es wertvoll.

Kenias Engagement hat in den vergangenen Jahren Wirkung gezeigt. Wurden 2012 noch rund 384 Elefanten in dem ostafrikanischen Land von Wilderern getötet, waren es 2015 nur noch 96, sagt Gathitu.

Überwachung mit Drohnen

Eine weitere Gefahr für die Tiere geht von der Ausweitung menschlicher Lebensräume aus. Die Dickhäuter würden bei ihrer Suche nach Wasser und Futter in neue Gebiete abgedrängt, erklärt Gathitu. Dass sie dann in bewirtschaftete Ländereien eindrängen, sei ein relativ junges Phänomen und bedürfe neuer Lösungen. Derzeit wird versucht, die Tiere mit elektronischen Zäunen und dem gezielten Anbau von Chili-Pflanzen fernzuhalten.

In Südafrika wollen Ranger Wilderer mit Drohnen verfolgen und abschrecken. Die Geräte fliegen meist nachts in Naturschutzgebiete und zu Trinkstellen für Wildtiere. Sobald die Piloten verdächtige Vorgänge registrieren, alarmieren sie bewaffnete Parkwächter. Die rasen durch den Busch, um die mutmaßlichen Wilderer abzufangen. Das endet oft in Gewalt - regelmäßig werden Ranger und Wilderer in südafrikanischen Nationalparks getötet.

Ende September findet in Südafrika die 17. internationale Artenschutzkonferenz statt. Dort wird auch über den Handel mit Elfenbein diskutiert.

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