Impfen: Oberösterreich verstärkt Druck auf Bund

Impfen: Oberösterreich verstärkt Druck auf Bund
Die oberösterreichische Landesrätin Haberlander spricht sich für mehr Strenge aus: Kein Spitalsjob ohne Impfung.

In der Diskussion um die Erhöhung der Impfrate macht sich nach Volks- und Patientenanwaltschaft (der KURIER berichtete) nun auch Oberösterreich stark für härtere Maßnahmen. Wenn die bisherigen Methoden nicht greifen und die Impfrate nicht auf die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Rate von 95 Prozent steigt, kann sich die neue Gesundheits- und Bildungslandesrätin Christina Haberlander (VP) die Einführung einer Impfpflicht vorstellen, wie es sie in Ländern wie Italien oder den USA gibt. Dort dürfen Kinder ohne Impfnachweis weder den öffentlichen Kindergarten, noch die Schule besuchen. Inzwischen drohen Impf-Verweigerern auch in Deutschland Meldungen bei der Fürsorge und Bußgeld-Forderungen.

Vorreiter

Wie genau eine solche Impfpflicht in Österreich umgesetzt werden könnte, lässt Haberlander noch offen. Oberösterreich ist jedoch schon seit 2002 Vorreiter in Sachen positive Motivation: Mit einem Zuschuss von 370 Euro werden Eltern belohnt, die nachweisen, dass ihre Kinder die allgemein empfohlenen Gratisimpfungen bekommen haben, darunter auch die MMR-Impfung (Mumps, Masern, Röteln). Die Durchimpfungsrate mit zwei Impfungen konnte in Oberösterreich so von 61 Prozent auf rund 77 Prozent gesteigert werden (bundesweit liegt sie derzeit bei ca. 87 Prozent).

Nun will Haberlander vor allem in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheitswesen, in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen aktiver werden. Krankenanstalten sind seit 2015 dazu aufgefordert, den Immunstatus aller Mitarbeiter und Praktikanten zu prüfen sowie erforderliche Nachimpfungen zu veranlassen. Kinderbetreuungseinrichtungen sollen den Impfstatus aller Kinder klären und bei Fehlen von Impfungen schriftliche Erinnerungen an die Eltern ausgeben.

Haberlander ist überzeugt, dass Impflücken in vielen Fällen dadurch entstehen, dass Menschen im Alltag die Impf-Intervalle vergessen. "Daher muss es auf Bundesebene möglichst rasch zur Umsetzung des elektronischen Impfpasses kommen."

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