Hitzefalle Auto: Wiener Forscher entwickeln Vorhersagemodell
In heißen Monaten passieren immer wieder tragische Zwischenfälle, wenn Kinder oder Hunde in parkenden Autos zurückgelassen werden. In den USA sterben etwa 40 Kinder pro Jahr in überhitzten Fahrzeugen, für Europa gibt es noch keine statistische Erfassung. Wissenschaftliche Studien warnten bereits davor, dass sich die Temperatur in geschlossenen Autos sehr schnell erhöhen kann. Die Ergebnisse von Forschern der Vetmeduni Vienna bestätigten diese Daten.
„Wir sprechen nicht von Stunden, sondern von Minuten“, so Studienleiter Günther Schauberger von der Arbeitsgruppe Umweltgesundheit der Abteilung für Physiologie und Biophysik. In weniger als 30 Minuten erreicht die Temperatur in einem geschlossenen Auto einen kritischen Punkt. Ab dann wird es in einem parkenden Auto im Sommer lebensbedrohlich. Nach einer Stunde besteht akute Lebensgefahr.
Berechnung der Gefahr möglich
Der Innenraum heizt sich somit in kurzer Zeit stetig auf und wird gewissermaßen zur Sauna. „Diese soll man ebenfalls nur zehn Minuten besuchen um Herz-Kreislaufproblemen vorzubeugen. Ein längeres Verweilen im Auto ist deshalb meistens mit einem Hitzeschlag verbunden, der zum Tod führen kann“, so Schauberger.
Geöffnetes Fenster reicht nicht aus
Ein Fensterspalt oder auch ein geöffnetes Fenster kann diesen Wärmeaufbau nicht kompensieren. Der Luftaustausch durch einen Spalt oder ein halb offenes Fenster ist zu gering. „Bei Autos ohne Klimaanlagen musste man früher sehr lange warten und alle Türen weit öffnen, bis sich die Temperatur halbwegs reduziert hat“, erklärt Schauberger. Moderne Autofarben oder speziell beschichtete Scheiben sollen dem Effekt der Sonnenstrahlung entgegenwirken. Das Team testete deshalb verschiedene Lackierungen, sowie Autos mit offenen und geschlossenen Fenstern. Bestimmte Scheibenarten oder auch helle Lacke, sowie offene Fenster reduzierten zwar die Höchsttemperatur, der Hitzestau im Auto kann damit aber laut Messung und Berechnung nicht verhindert werden.
Formel kann als App und für die Forensik nützlich sein
Dass lediglich drei Parameter notwendig sind, um den Temperaturanstieg in einem geschlossenen und geparkten Fahrzeug vorherzusagen, unterscheidet den Ansatz von Schaubergers Team von anderen Ergebnissen. „Wir suchten nach einer einfachen und vor allem anwendbaren Lösung für die Berechnung des Temperaturanstiegs in einem geparkten Auto. Die Berechnungen mit dem Fokus auf die drei Parameter zeigten genau wie die Messergebnisse, dass die Temperatur in einem geparkten Wagen von Beginn an kontinuierlich steigt, bis sie einen gleichbleibenden Maximalwert erreicht.“
Die zum Teil sehr nasse und verhältnismäßig kühle Wetterphase geht laut UBIMET in den nächsten Tagen nahtlos in den Sommer über: Die Temperaturen steigen deutlich an und auch die Sonne zeigt sich wieder öfter. Ganz beständig ist es allerdings nicht, speziell in den Alpen muss man mit einigen Regenschauern und Gewittern rechnen. Bis zum Sonntag legen die Temperaturen immer weiter zu, die vierte Hitzewelle beginnt. Große Hitze kündigt sich für den Beginn der kommenden Woche an. Der Dienstag könnte mit Höchstwerten von bis zu 37 Grad sogar des heißeste Tag des Sommers werden.
Beachtliche Regenmengen
Seit Dienstag ist neuerlich viel Regen zusammengekommen, diesmal war der Schwerpunkt die Alpennordseite vom Bregenzerwald und Arlberg bis ins Salzkammergut. So regnete es etwa in Tannheim im Tiroler Außerfern 117 Liter pro Quadratmeter."Seit Montag fielen hier gar 157 Liter, fast so viel wie sonst in einem durchschnittlichen Juli", sagt UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer. Aber auch in Warth am Arlberg summierten sich insgesamt 104 Liter, in Kössen 99 Liter pro Quadratmeter und im oberösterreichischen Mondsee 91 Liter pro Quadratmeter auf. Auf den Bergen fiel zudem einiges an Neuschnee, auf der Zugspitze kam fast ein halber Meter dazu.
Am Samstag stellt sich anfangs überall freundliches Sommerwetter ein. Von Oberösterreich bis ins Burgenland sowie von Unterkärnten bis in die südliche Steiermark ändert sich daran auch tagsüber wenig. Ein paar harmlose Quellwolken und Schleierwolken stören kaum. Im Bergland von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark sowie in Osttirol und Oberkärnten sollte man sich am Nachmittag aber auf Regenschauer und Gewitter einstellen. Mit 24 bis 31 Grad stehen Badetemperaturen an.
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