Herz außer Takt: Männer erkranken 10 Jahre früher als Frauen

Ungesunder Herzrhythmus: Männer sind deutlich früher im Leben betroffen.
Eine neue Studie zeigt: Bei Männern steigt das Risiko für Vorhofflimmern - eine der häufigsten Ursachen für Schlaganfälle - deutlich früher als bei Frauen. Und die Erkrankung verdreifacht das Risiko ein frühzeitigen Todes.

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung, in Österreich sind mindestens 100.000 Menschen davon betroffen. Eine große europäische Studie zeigt jetzt: Männer erkranken im Schnitt zehn Jahre früher als Frauen. Und Übergewicht ist ein großer Risikofaktor.

Für ihre Untersuchung, die im Fachmagazin Circulation erschienen ist, werteten die Forscher aus dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in Deutschland die Daten aus vier Studien von fast 80.000 Menschen im Alter zwischen 24 und 97 Jahren aus. Die Studienteilnehmer stammten aus Nord- und Südeuropa. Keiner hatte zu Beginn des jeweiligen Untersuchungszeitraums Vorhofflimmern. Im Schnitt wurden diese Personen über einen Zeitraum von knapp 13 Jahren regelmäßig untersucht und ihr Gesundheitszustand dokumentiert.

Die zentralen Ergebnisse

  • Bei Männer stieg die Häufigkeit der Diagnose "Vorhofflimmern" bereits ab einem Alter von 50 Jahren stark an.
  • Bei Frauen zeigte sich ein derart starker Anstieg erst ab einem Alter von rund 60 Jahren.
  • Insgesamt wurde bei 4,4 Prozent der Frauen und 6,4 Prozent der Männer die Diagnose "Vorhofflimmern" im Untersuchungszeitraum gestellt.
  • Ein wichtiger Risikofaktor war starkes Übergewicht.
  • Wer an Vorhofflimmern erkrankt war, hatte ein mehr als dreifach erhöhtes Risiko, innerhalb des mittleren Untersuchungszeitraums von 13 Jahren zu versterben.

Gewichtskontrolle für Männer besonders wichtig

"Wir empfehlen sowohl übergewichtigen Männern und Frauen eine Reduktion ihres Gewichts. Aber da ein erhöhter Body-Mass-Index für Männer gesundheitsschädlicher zu sein scheint als für Frauen, ist für übergewichtige und adipöse ("fettleibige") Männer eine Gewichtskontrolle ganz besonders wichtig", sagt Studienautorin Christina Magnussen.

Was bei Vorhofflimmern passiert

Vorhofflimmern ist die Ursache für jeden zweiten bis dritten Schlaganfall - das Schlaganfallrisiko steigt bis auf das Fünffache der Allgemeinbevölkerung. Beim Vorhofflimmern ist der Ablauf der elektrischen Erregung in den Herz-Vorhöfen gestört, das Blut aus den Vorhöfen kann nicht mehr richtig weitergepumpt werden.

Dadurch können sich Blutgerinnsel bilden und mit dem Blut weitergeschwemmt werden. Im Gehirn können sie ein Blutgefäß verstopfen, es kommt zum Schlaganfall.

Ausreichend behandelt ist Vorhofflimmern nur mit herkömmlichen oder neueren Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung. Studien zeigen allerdings, dass nur rund 60 Prozent der Patienten mit Vorhofflimmern eine entsprechende Therapie erhalten.

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