Hausarbeit hilft nicht beim Abnehmen

Hausarbeit hilft nicht beim Abnehmen
Staubsaugen und Putzen sind anstrengend - aber nicht anstrengend geng, um diese Zeit in die empfohlenen zweieinhalb Stunden wöchentliche Bewegung einrechnen zu können.

Mindestens 150 Minuten (zweieinhalb Stunden) pro Woche Bewegung mit mittlerer Intensität (z. B. rascheres Gehen, lockeres Radfahren, gemütliches Nordic Walking): Das ist die Kernbotschaft vieler Bewegungsempfehlungen, etwa auch jener des österreichischen Gesundheitsministeriums. Doch weil das viele Menschen nicht schaffen, gab es in jüngerer Zeit vermehrt den Ansatz, auch manche "Alltagsaktivitäten" wie Hausarbeit in diese Zeitmenge einzuberechnen. Wer sich aber statt einer Runde Joggen oder Walken auf die - teilweise ja auch körperlich anstrengenden - Tätigkeiten im Haushalt konzentriert, wird jetzt durch eine neue Studie enttäuscht: Hausarbeit sei "nicht anstrengend genug", um damit die Bewegungsziele zu erreichen.

Für die britische "BMC Public Health study" wurden 4500 Personen untersucht. Sie mussten detaillierte Angaben über ihre körperliche Aktivität machen - und auch über das Ausmaß der Arbeiten im Haushalt. Dabei zeigte sich: Im Schnitt entfielen 36 Prozent aller moderaten bis zügigen körperlichen Aktivitäten der Befragten auf häusliche Tätigkeiten.

Negativer Effekt auf das Gewicht

Doch als die Wissenschaftler die Angaben der Studienteilnehmer mit ihrem Gewicht verglichen, zeigte sich: Jene Gruppe, die Hausarbeit zu ihrer Gesamtbewegungsmenge zählte, hatte im Schnitt mehr Kilos als jene, die die Hausarbeit nicht oder weniger stark einberechnete und dafür öfter etwa Laufen oder Joggen ging. Bilanz der Studienautoren gegenüber der BBC: "Viele Menschen zählen die Hausarbeit zur Gesamtzeit, die sie in Bewegung verbringen. Aber das hat einen negativen Effekt auf das Gewicht. Unsere Ergebnisse deuten daraufhin, dass diese Form der körperlichen Aktivität nicht ausreicht um all jene Vorteile zu erzielen, die normalerweise durch Bewegung erzielt werden."

Nicht intensiv genug

Studienleiter Marie Murphy, Universität von Ulster: "Hausarbeit ist eine körperliche Aktivität und sollte deshalb theoretisch die Menge der verbrannten Kalorien erhöhen. Aber wir fanden einen negativen Effekt auf das Gesamtgewicht. Das bedeutet, dass die Menschen entweder das Ausmaß ihrer körperlichen Anstrengung durch Hausarbeit überschätzen, oder dass sie nachher einfach zu viel Essen - im Vergleich zu der Kalorienmenge, die sie zuvor verbraucht haben."

Deshalb müsse man in allen Empfehlungen "den Menschen bewusst machen, dass die Bewegung bei der Hausarbeit nicht intensiv genug, um etwas zum wöchentlichen empfohlenen Bewegungspensum beizutragen und dass es zusätzlich körperlich noch anstrengenderer Aktivitäten bedarf."

"Die Bewegungsintensität sollte so sein, dass man kräftiger atmen muss, das Herz schneller schlägt und man sich wärmer fühlt", sagt Chris Allen von der Britschen Herzstiftung. "Wenn Sie das mit der Hausarbeit nicht erreichen, können Sie diese auch nicht zu ihrem Bewegungspensum rechnen." Was hingegen ganz sicher dazuzählt: Rasches Gehen und Stiegensteigen - beides lässt sich für viele leichter in den Alltag einbauen als ein Besuch im Fitnesscenter oder eine extra Laufeinheit.

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