Glück ist unabhängig von Geld und Bildung

Glück ist unabhängig von Geld und Bildung
Die Österreicher sind zufriedener als die Deutschen. Humor, und Optimismus machen glücklich – aber auch die Gene.

Was macht uns wirklich glücklich? Für den einen ist es ein Lottogewinn – für den anderen ist es auch schon ein gutes Schnitzel. Neben dem momentanen Glückshoch, wie es jeder kennt, wenn er etwa frisch verliebt ist, gibt es auch die innere Zufriedenheit – und die ist zum Teil sogar genetisch vorprogrammiert.

„Hierbei geht es darum, wie ich mein eigenes Leben bewerte. Wie zufrieden bin ich mit meinem Job, meiner Partnerschaft, meiner Freizeitgestaltung?“, erklärt Klaus Linde-Leimer vom Verein „Blickpunkt Identität“. Gemeinsam mit der Abteilung für Sozialpsychiatrie der MedUni Wien hat er das EU-Projekt „Key Competence Happiness“ ins Leben gerufen. Die Glücksforschung boomt und einer ihrer wichtigsten Vertreter, der Soziologe Ruut Veenhoven von der Erasmus Universität Rotterdam, hat vergangenes Wochenende an einem Glückssymposium in Wien teilgenommen. Er ist seit mehr als 30 Jahren auf der Suche nach einer Formel für das Glück.

Genetisch

Glück ist unabhängig von Geld und Bildung

„Etwa 30 Prozent des Glücks sind genetisch bedingt“, erklärt Veenhoven. Der Rest würde von den Lebensumständen und den Wahlmöglichkeiten in einem Land abhängen. Die Einkommensverteilung, der soziale Status oder der Grad der Bildung hätten hingegen sehr wenig Einfluss auf das Glücksgefühl des Einzelnen. So fand Veenhoven heraus, dass die Dänen sich auf einer Skala von 1 bis 10 mit 8,3 zu den glücklichsten Menschen weltweit zählen dürfen. Die Österreicher sind mit 7,6 zwar ein gutes Stück dahinter – aber immerhin noch glücklicher als die US-Amerikaner (7,4), die Deutschen (7,2) oder die Franzosen (6,6). Zu den unglücklichsten Menschen weltweit gehören die Einwohner des Irak (4,7) und von Zimbabwe (3,0).

Laut Ulla Konrad, der Präsidentin des Berufsverbands Österreichischer Psychologen, haben sich bei Studien sechs Charakterstärken herauskristallisiert, die ein Mensch braucht, um sich wohler zu fühlen: Optimismus, Dankbarkeit, Humor, Hoffnung, Liebesfähigkeit und Neugier.

„Allerdings hat auch die positive Psychologie ihre Grenzen. Es gelingt nicht immer, Glücksmomente in seinem Leben zu erkennen – etwa aufgrund einer Erkrankung. Das sollte man nicht vergessen“, betont Konrad.

Was ist also der beste Weg zum ewigen Glück? Veenhoven empfiehlt global, die Lebensqualität in der Gesellschaft zu verbessern: „Auch, wenn der Bildungsgrad des Einzelnen keinen Einfluss auf sein Glück hat, je größer die Wahlmöglichkeiten, desto zufriedener ist die Bevölkerung.“ Für den Einzelnen macht meist der Vergleich glücklich. Auf der Glücks-Plattform www.happinessindicator.com (in englischer Sprache) sammelt Veenhoven die Glücks-Daten von mittlerweile rund 14.000 Menschen. Die Webseite hilft jedem, sein eigenes Glücksempfinden zu bewerten, zu vergleichen und individuelle Wege zu mehr Glück zu finden.

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