Studie: Kinder deutlich häufiger infiziert als PCR-Tests zeigen

Auch für viele Kinder war und ist die Pandemie nicht leicht zu verkraften.
Während der zweiten Corona-Welle waren drei- bis viermal mehr Kinder betroffen als über PCR-Tests gemeldet.

Kinder sind deutlich häufiger infiziert als PCR-Tests zeigen – zu diesem Schluss kommen deutsche Forscher des Helmholtz Zentrums München. Sie fanden in ihrer Screening-Studie bei Vorschul- und Schulkindern in Bayern während der zweiten Corona-Welle drei- bis viermal mehr Kinder mit Antikörpern gegen SARS-CoV-2 als über PCR-Tests gemeldet wurden.

Zudem wiesen am Ende der zweiten Welle (Jänner, Februar 2021) etwa achtmal mehr Kinder Antikörper gegen das Virus auf als am Ende der ersten Welle (April bis Juli 2020). Die Forscher untersuchten Blutproben von Kindern aus einer Studie zum Frühstadium von Typ-1-Diabetes hinsichtlich Antikörpern.

Während der zweiten Welle war der Nachweis von Antikörpern bei Vorschulkindern deutlich erhöht. Sie wiesen im Testzeitraum zwischen Oktober 2020 und Februar 2021 eine Antikörperhäufigkeit von 5,6 Prozent auf. Bei Schulkindern lag dieser Wert sogar bei 8,4 Prozent.

Kinder häufig ohne Symptome

Markus Hippich, Erstautor der Studie und Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München: "Dass die Häufigkeit der Infektion bei Kindern höher ist, als durch die PCR-basierte Virusüberwachung gemeldet, ist wahrscheinlich zum Teil auf asymptomatische Fälle im Kindesalter zurückzuführen."

Von den 446 Kindern, die in der zweiten Welle positiv getestet wurden, füllten 92,6 Prozent Fragebögen zu Symptomen aus. Der Anteil antikörperpositiver Kinder ohne Symptome lag bei den Vorschulkindern bei 68,0 Prozent. Bei den Schulkindern waren es 51,2 Prozent.

Nicht weniger anfällig

Die Forschergruppe vermutet hinter dem starken Anstieg verschiedene Ereignisse. Dazu zählen eine allgemein höhere Virusexposition im Herbst und Winter, Schulöffnungen und neue, infektiösere Virusvarianten.

"Oft wird angenommen, dass Kinder eine geringere Anfälligkeit für eine SARS-CoV-2-Infektion haben als Erwachsene. Die Datenlage dazu ist jedoch spärlich. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen deutlich, dass sowohl Kinder im Vorschul- als auch im Schulalter für eine SARS-CoV-2-Infektion empfänglich sind", erklärt Studienleiterin Anette-Gabriele Ziegler.

Sie empfiehlt das Augenmerk auf Maßnahmen in Kindergärten und Schulen zu legen, um das Infektionsgeschehen in dieser Altersgruppe besser in den Griff zu bekommen.

Kinder, die positiv auf SARS-CoV-2-Antikörper getestet wurden, hatten durchschnittlich drei Monate nach der ersten Probe einen höheren Titer der Anitkörper im Blut als bei der ersten Probe. Die Forschungsgruppe geht davon aus, dass dies weniger das Ergebnis einer erneuten Infektion als vielmehr der natürliche Verlauf nach einer Corona-Infektion ist.

Ein Zusammenhang von präsymptomatischen Typ-1-Diabetes und durchgemachter Covid-19-Erkrankung konnte nicht festgestellt werden.

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