Long Covid: "Gehirnnebel" lässt Betroffene um 10 Jahre altern

Long Covid: "Gehirnnebel" lässt Betroffene um 10 Jahre altern
Aktuelle Studie zeigt, dass die Langzeitfolgen einer Covid-Infektion Erkrankte kognitiv altern lassen.

Von Carolin Kornfeld

Britische Forscher des King’s College in London zeigten in einer aktuellen Studie, dass die Symptome des bei Long Covid häufigen "Gehirnnebels" Betroffene hinsichtlich ihrer kognitiven Leistungsfähigkeit um etwa 10 Jahre altern lassen. Der sogenannte "Brain Fog" beschreibt Erschöpfungssymptome, die mit einer Einschränkung der kognitiven Leistungsfähigkeit einhergehen. Die Fatigue-Symptome haben auch Ähnlichkeit mit Migräne. 

Für die Studie, die in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, wurden insgesamt mehr als 5.100 Personen mit 12 kognitiven Tests hinsichtlich Arbeitsgedächtnis, Aufmerksamkeit, Denken und motorischer Kontrolle untersucht. Der Fokus lag dabei auf Geschwindigkeit und Genauigkeit. Die Tests wurden 2021 und 2022 in zwei Durchgängen durchgeführt. Die Teilnehmer wurden mittels Smartphone App rekrutiert.

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An der ersten Runde nahmen 3.335 Personen teil, wobei festgestellt wurde, dass diejenigen mit mehr als 12 Wochen andauernden Covid-Symptomen die größten kognitiven Defizite hatten. Aber auch bei Teilnehmern mit bestehenden Covid-19-Infektionen wurden niedrigere Werte festgestellt. 

An der zweiten Testrunde 9 Monate später nahmen noch 1.786 der Personen teil. Es zeigten sich keine signifikanten Verbesserungen zur ersten Runde.

 

Zwei Jahre nach Infektion noch nicht vollständig erholt

Die Studienautoren verglichen das "Gehirnnebel"-Syndrom mit dem Altern von etwa 10 Jahren oder mit den Folgen leichter oder mittelschwerer psychischer Belastung.

Schätzungen zufolge leiden rund 10 bis 20 Prozent der Covid-Erkrankten an Long Covid, genaue Zahlen zu erheben ist aber schwierig. "Tatsache ist, dass sich einige Menschen zwei Jahre nach ihrer ersten Infektion noch nicht vollständig erholt fühlen und ihr Leben weiterhin von den Langzeitfolgen des Coronavirus beeinträchtigt wird", sagte Claire Steves, Professorin am King's College in London, gegenüber dem Guardian.

Die häufigsten der Symptome von Long-Covid sind Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Kurzatmigkeit und Muskelschmerzen. Nathan Cheetham, der Hauptautor der Studie, betont die Wichtigkeit, die Entwicklung der Gehirnfunktion der am stärksten von Covid Betroffenen zu überwachen. 

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