Entscheiden Sie: Was ist Wort des Jahres 2017?

Auch das Unwort und der "Unspruch" werden gewählt
Worte, Zitate und dumme Sager: Sprachkreationen sagen viel über die aktuelle Politik und unseren Alltag aus.

Von "anpatzen" über "Vollholler“, "Wahlkrampf" oder auch "Erregungsmauer" oder "Trumpeltier" - das heurige Wahljahr dominiert auch die Auswahl zum Wort des Jahres 2017. Die Forschungsstelle Österreichisches Deutsch der Uni Graz hat in Kooperation mit der APA wieder eine Liste mit Kandidaten zusammengestellt.

Nachfolger gesucht

2016 war der Wahlsieger das Wortungetüm "Bundespräsidentenstichwahlwiederholungsverschiebung". Das Wort des Jahres soll von besonderer Bedeutung sein, im öffentlichen Leben des Landes häufig Verwendung finden oder gefunden haben und/oder besondere sprachliche Qualitäten aufweisen. Abstimmen kann man online. Am 7. Dezember will die Jury mit Forschungsstellenleiter Rudolf Muhr an der Spitze das Ergebnis bekanntgeben.

Unwort und Jugendsprache im Fokus

Kandidaten für das Unwort des Jahres sind unter anderem "silbersteinfrei", "Registrierkassensicherheitsverordnung" oder auch "Alternative Fakten" und "Fairnesskrise". Beim Jugendwort des Jahres 2017 stehen etwa "ABL", eine Abkürzung für "allerbestes Leben", "instagrammen" oder auch "Hallo, I bims" sowie "vong" zur Wahl. Auch "Disapointinger" kann gewählt werden, laut Erklärung jemand, "von dem man (schwer) enttäuscht wird".

Geile Zitate

"Mei Wien is net deppat" konstatierte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) nach der Nationalratswahl. Dieses Zitat ist ebenso wie "Bleibts geil!" - eine im Radio verwendete Aussage für die österreichische Frauen-Fußballnationalmannschaft während der heurigen EM - für den Spruch des Jahres nominiert. Nach dem Ausrufen der vorgezogenen Neuwahl im Mai wurde Wolfgang Brandstetter (ÖVP) zum Vizekanzler ernannt. "Diesem Anfang wohnt kein Zauber inne" befand er im Zuge dessen, auch für diese Aussage kann gestimmt werden.

Aufschlussreiche Sager

Nach fünf Jahren war im Sommer das Team Stronach des gleichnamigen Austro-Kanadiers Geschichte. "Ich kann nichts sagen, außer dass ich gern Abgeordneter bleiben möchte", sagte Robert Lugar damals, ehe es im August für ihn "Back to the Roots" hieß. Er kehrte bei seinem vierten Parteiwechsel zur FPÖ zurück, mit der seine politische Karriere gestartet hatte. Nach Mandaten für BZÖ und Team Stronach gibt es eines von der FPÖ. Mit dieser Aussage ist er für den Unspruch des Jahres 2017 nominiert, ebenfalls auf der Liste findet sich die gern verwendete Formulierung vieler Politiker "Ein Satz noch...".

Auch Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) wurde mit einer Aussage für den Unspruch nominiert. "Alle innerhalb und außerhalb des Parlaments, die gegen diese gesetzlichen Anpassungen sind, planen einen Anschlag auf die Sicherheit der Österreicher", befand er, da sein umstrittenes Sicherheitspaket abgelehnt wurde.

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