Frühe Alzheimer-Diagnose möglich

Frühe Alzheimer-Diagnose möglich
Forscher können schon Jahre vor dem Ausbruch genauere Aussagen über den Verlauf der Erkrankung machen.

Die Kombination modernster Verfahren kann das Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung viele Jahre vor dem Ausbruch der Erkrankung vorhersagen, betonten am Dienstag Experten beim Welt-Neurologenkongress in Wien. „Die Alzheimer-Demenz läuft in Stadien ab. Sie beginnt viele Jahre bis Jahrzehnte, bevor ihre Vorstufe als milde Hirnleistungsstörung beginnt. Bildgebende Verfahren wären hilfreich, um den Beginn der krank machenden Abläufe im Gehirn vor dem Auftreten von Symptomen sichtbar zu machen. Davon könnten die Patienten selbst profitieren. Andererseits könnte man durch die Identifizierung Betroffener besser geeignete Probandengruppen für die Entwicklung (und Erprobung, Anm.) zielgerichteter Therapien bilden“, sagte die US-Radiologin Kejal Kantarci (Mayo-Klinik) bei dem Kongress mit rund 8.000 Teilnehmern.

Die Nuklearmedizin bietet dafür bereits eine Methode: Patienten bekommen kurzfristig strahlende Substanzen injiziert, welche speziell bei Morbus Alzheimer bzw. in der symptomlosen Vorphase das sich im Gehirn der Betroffenen ablagernde Beta-Amyloid in der sogenannten Positronen-Emissions-Tomografie (PET) sichtbar machen. Die Wissenschafterin: „Die Sensitivität (Auffinden Betroffener unter den untersuchten Probanden; Anm.) betrug in Versuchsreihen 93 Prozent, die Spezifität (bei negativem Befund auch kein Morbus Alzheimer; Anm.) 100 Prozent.“

Aus den auf diese Weise gewonnenen Informationen können die Alzheimer-Forscher bereits genauere Aussagen über die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung machen: Die Menge an toxischem Beta-Amyloid-Protein als Ablagerung im Gehirn nimmt schon mehrere Jahre vor dem Ausbruch der Erkrankung stark zu und erreicht im späteren Verlauf der Alzheimer-Demenz ein Plateau. Erst vergleichsweise später kommt es zu einem vermehrten Anteil an dem sogenannten Tau-Protein im Gehirn. Dieses ist offenbar die Folge des bei der fortschreitenden Demenz verstärkten Abbaus von Nerven-Kontaktstellen (Synapsen) und der Schwächung der Vernetzung der Neuronen im Gehirn. Was die Wissenschafter aus diesen Ergebnissen schließen, erläuterte Kejal Kantarci: „Lebenslange intellektuelle Aktivitäten verändern zwar nicht den Prozess und das Ausmaß der Beta-Amyloid-Ablagerung im Gehirn, doch sie verzögern den Abbau an Denkleistung.“ In den USA gibt es bereits akkordierte Empfehlungen, wann diese PET-Untersuchungen durchgeführt werde sollten: vor allem zur Aufhellung sonst eines sonst nicht klärbaren Demenzverdachtes.

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