Frau mit zwei Gebärmüttern ist schwanger

Das Baby wächst in der linken Gebärmutter heran, zeigen Ultraschallbilder (Symbolbild).
Da ihre Reproduktionsorgane doppelt ausgebildet sind, galt eine US-Amerikanerin als unfruchtbar. Wie das Mediziner erklären.

Zwei Gebärmütter, zwei Vaginas und zwei Gebärmutterhälse – mit dem Wissen um ihre derartige anatomische Besonderheit lebt die 32-jährige US-Amerikanerin Krista Schwab bereits seit ihrem zwölften Lebensjahr. Dass sie nun allerdings schwanger wurde, ist dennoch ungewöhnlich. Einerseits hatte sie nach zwei Fehlgeburten die Hoffnung auf ein Baby bereits aufgegeben. Andererseits wächst das Baby in jener Gebärmutter heran, die nicht mit einem Eileiter verbunden ist.

Häufiger als gedacht

„Das klingt zwar ungewöhnlich, kommt aber relativ häufig vor. Diese Fehlbildung betrifft mehr Frauen, als diagnostiziert wird“, erklärt Univ.-Prof. Peter Husslein von der Uni-Frauenklinik an der MedUni Wien. Die Schätzungen gehen von wenigen Promille aller Frauen bis zu acht Prozent. Ein chirurgischer Eingriff ist zwar möglich, sei aber in den meisten Fällen gar nicht notwendig, betont er. Die Grundlage der Anomalie, die im Fachjargon „Uterus didelphys“ genannt wird, ist eine Fehlbildung im frühen embryonalen Stadium. „Die weiblichen Organe entstehen durch die Zusammenführung von paarig angelegten, sogenannten Müllerschen Gängen. Verschmelzen diese nicht richtig oder etwas verspätet, verdoppeln sie sich.“

Erst mit 30 Jahren entdeckt

Dass sie neben zwei Gebärmüttern auch zwei Vaginas besitzt, erfuhr Krista Schwab, die in Washington State lebt, übrigens erst mit 30 Jahren. Bis dahin hatte sie zwar während des Geschlechtsverkehrs und bei gynäkologischen Untersuchungen immer separate Bereiche in ihrem Unterleib gespürt. „Ich dachte aber, das ist normal und jede Frau spürt das“, sagte sie der britischen Daily Mail. Noch immer erstaunt sie die Tatsache, dass ihr Baby – ein Bub – in ihrer linken Gebärmutter heranwächst – jene, die nicht mit einem Eierstock verbunden ist. Das ist nämlich ihre rechte Gebärmutter. Wie das möglich ist, erklärt Gynäkologe Univ.-Prof. Johannes Huber von der MedUni Wien: „Bei derartigen Fällen kommt es oft zu einer Migration der Eizelle durch das Bauchfell.“ Auch Husslein kennt das Phänomen: „Unter Umständen schafft es der Eileiter sogar, dass Ei der anderen Seite aufzufangen.“ Es nistet sich dann eben in der zweiten Gebärmutter ein. Im Spiel sind unter anderem bestimmte Duftstoffe, durch die die befruchtete Eizelle angezogen wird.

"Ein Wunder"

Wie auch immer es bei Krista Schwab funktioniert hat: Die werdende Mutter empfindet es nach wie vor als Wunder, überhaupt schwanger geworden zu sein. Sie konzentriert sich nun zunehmend auf die Geburt. Bei derartigen Schwangerschaften raten Ärzte aufgrund möglicher Komplikationen oft zu einem Kaiserschnitt. Die werdende Mutter hofft jedoch weiterhin auf eine natürliche Geburt.

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