Erstmals wurde der Beginn einer Supernova fotografiert

Am Ende ihrer Lebenszeit leuchten Sterne so hell wie eine ganze Galaxie
Ein Argentinier beobachtet zufällig, wovon Wissenschaftler seit Langem träumen: den Beginn eines Sternentods.

Sterne sterben mit großem Knall: Sie werden durch eine Explosion vernichtet, bei der ihre Leuchtkraft millionen- bis milliardenfach verstärkt wird. Am Ende ihrer Lebenszeit können Sterne dadurch so hell wie eine ganze Galaxie strahlen. Diesen Vorgang nennt man Supernova. Die ersten Lichtstrahlen einer Supernova beobachten zu können, ist Wissenschaftlern zufolge ein Jahrhundertereignis und bisher noch niemandem gelungen.

Nun hat ausgerechnet ein Hobby-Astronom das Beinah-Unmögliche geschafft. Durch Zufall konnte er einen Blick auf den Beginn einer Supernova erhaschen - dabei wollte der Argentinier Victor Buso eigentlich nur seine neue Kamera testen. Dazu setzte er sich auf das Dach seines Hauses in Rosario und begann, Fotos von Galaxien zu schießen. Plötzlich sah er auf einem Bild einen hellen Lichtschein im südlichen Sternbild "Bildhauer" (lat. Sculptor). Dieser Lichtschein markierte den Augenblick eines Supernova-Ausbruchs in einer 80 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie. 80 Millionen Jahre - so lange brauchte das Licht des sterbenden Sterns, um die Erde zu erreichen. Der explodierte Stern hatte etwa die 20-fache Masse unserer Sonne.

Hauptgewinn in der kosmischen Lotterie"

Der Astronomie-Fan informierte sofort das astrophysikalische Institut in La Plata über seine Beobachtung. Innerhalb weniger Stunden waren Großteleskope rund um den Erdball auf die Supernova gerichtet. Die erste Phase einer Supernova dauert nur wenige Minuten - ein Foto davon ist laut dem Astronomen Alex Filippenko von der University of California in Berkeley ein Hauptgewinn in der kosmischen Lotterie". Bisher hatte man Supernova-Explosionen immer erst nach ein paar Stunden entdeckt.

Fillipenko berichtete mit weiteren Wissenschaftlern in der Fachzeitschrift Nature von der Beobachtung. „Die Beobachtung des Beginns einer Sternexplosion liefert Erkenntnisse, die auf keine andere Weise gewonnen werden können“, erklärt er. Die neuen Daten geben beispielsweise Aufschluss über die physikalische Struktur des Sterns unmittelbar vor der Explosion, oder über die Vorgänge bei Supernova-Explosionen selbst. Zugleich bot die Beobachtung den Wissenschaftlern die Möglichkeit, ihre bisherigen Supernova-Theorien anhand realer Daten zu überprüfen. Die Theorie, dass eine explosive Stoßwelle vom Inneren des Sterns nach außen gelangt und an der Sternoberfläche ihre Energie abgibt, wurde durch Victor Busos Beobachtung bestätigt.

Uralt, superhell und weit weg

Vor Kurzem haben Wissenschaftler der University of Southampton in den chilenischen Anden die älteste und fernste bisher bekannte Supernova entdeckt. In einer Entfernung von 10,5 Milliarden Lichtjahren spürten sie einen Lichtpunkt auf. Der sterbende Stern stammt somit aus einer Zeit, in der das Universum gerade einmal ein Viertel seines heutigen Alters hatte. Spannend ist auch, dass diese Sternexplosion zum seltenen Typ der superleuchtstarken Supernovae gehört.

Wovon professionelle Astronomen seit Jahrzehnten träumen, ist ausgerechnet einem Hobbysterngucker gelungen: Der argentinische Amateurastronom Victor Buso hat durch puren Zufall einen Blick auf die Geburt einer Supernova erhascht.

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