Erfolgreiche Geburt mit Eierstöcken aus dem 3D-Drucker

Zum anderen hat der Rückgang der Fruchtbarkeit auch eine gesellschaftliche Ursache: Viele Frauen verschieben den Kinderwunsch mehr und mehr nach hinten, das durchschnittliche Alter bei der ersten Geburt steigt und liegt derzeit bei rund 30 Jahren. Aber bereits ab einem Alter von 33 Jahren sinkt die Fruchtbarkeit kontinuierlich.
Die Hoffnung für zukünftige Therapien ist groß: Unfruchtbare Mäuse haben mit neuen Eierstöcken aus dem 3D-Drucker gesunden Nachwuchs bekommen.

"Das ist der heilige Gral der Biotechnik für regenerative Medizin", sagt die Reproduktionsforscherin Teresa K. Woodruff von der Feinberg University in Chicago. Ihr Team hat einer weiblichen Versuchsmaus die Eierstöcke entfernt und diese mit Eierstöcken aus dem 3D-Drucker ersetzt - daraufhin hatte die Maus nicht nur einen Zyklus, sondern hat gesunde Babys zur Welt gebracht. Sie konnte ihre Jungen sogar selbst säugen.

Den Wissenschaftlern gelang es somit, nicht nur die Fruchtbarkeit der Maus wieder herzustellen, sondern auch ihr Hormonsystem anzukurbeln. "Unsere Forschungsarbeit zeigt, diese bioprothetischen Eierstöcke haben eine dauerhafte Funktion", erklärt Woodruff. "Durch den Einsatz von Biotechnologie statt der Transplantation von Eierstöcken einer Spendermaus ist es gelungen, Organstrukturen zu schaffen, die funktionieren und die Gesundheit des Gewebes wieder herstellen." Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin Nature Communications veröffentlicht.

Im nächsten Schritt wollen die Forscher die Methode an Schweinen testen und hoffen, in Zukunft auch Tests an Menschen durchführen zu können. Die Hoffnung ist, eines Tages Frauen wieder fruchtbar zu machen, die in jungen Jahren durch Krebstherapien unfruchtbar geworden sind.

Eierstöcke aus durchlässigem Hydrogel

Die künstlichen Eierstöcke wurden mithilfe eines biologischen Hydrogels produziert, das weniger Abstoßungsreaktionen hervorrufen soll. Außerdem soll es durchlässig sein, wodurch es sich besser mit dem Gewebe und dem Blutkreislauf verbinden kann. Dieses Hydrogel besteht aus 99 Prozent Wasser und einem kleinen Anteil Polymeren. Dadurch ist es zwar sehr weich, doch dem Forschungsteam gelang es, diese gelatinartige Masse so zu bearbeiten, dass sie formbar und doch fest war.

"Die meisten Hydrogels sind sehr labil, weil sie hauptsächlich aus Wasser bestehen - deswegen können sie die Form nicht halten", erklärt einer der Forscher, Ramille Shah. "Wir haben einen Temperaturbereich gefunden, in dem die Form hält und nicht in sich zusammenfällt."

Auch die Konstruktion der Poren für die Durchlässigkeit musste strategisch genau geplant werden. Löcher mussten Dutzende funktionierende Ei-Follikel halten können, um ihnen das Wachstum zu ermöglichen. Außerdem mussten die Poren so positioniert werden, dass die richtige Menge Blut durch die künstlichen Eierstöcke fließen kann.

So vielversprechend die ersten Ergebnisse sind, bis zu den ersten Tests an Menschen wird es wohl noch einige Jahre dauern.

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