Eisgenuss mit gutem Gewissen

Tania leckt am 05.06.2013 in Meppen (Niedersachsen) an einem Fruchteis. Mit Temperaturen knapp über 20 Grad Celsius zeigt sich das Wetter im Westen des Landes deutlich freundlicher als in anderen Teilen Deutschlands. Foto: Friso Gentsch/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Gefrorenes auf Wasser- und Fruchtbasis hat weniger Kalorien als cremige Varianten

Für Elvis Presley war Vanilleeis so etwas wie Medizin. Vor jedem Auftritt soll er seine markant-samtige Stimme damit gepflegt haben. Für die meisten Menschen ist Eis aber doch eher ein Stück vom süßen Glück und besonders im Sommer als Abkühlung für zwischendurch beliebt – wäre da nicht sein Ruf als Dickmacher und Kalorienbombe.

„Rund ums Eis gibt es viele Vorurteile, die gar nicht stimmen“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Sabine Bisovsky. „Dabei lässt sich Eis gut in eine ausgewogene Ernährung integrieren, ganz ohne schlechtes Gewissen.“ Das gelte sogar für die Kinderernährung. Wie bei Süßigkeiten oder fettreichen Snacks kommt es auch beim Eis auf die Häufigkeit an. Etwa ein Mal pro Woche Eis zu genießen ist für Ernährungsexperten kein Problem: „Es muss heutzutage auch Platz für Genuss sein“, betont Judith Blachfelner, Nutrition & Health-Managerin beim Nahrungsmittelhersteller Unilever, der die Marke Eskimo vertreibt. Speziell bei Kinder-Speiseeis lege man Wert auf die Nährwerte. „Sie dürfen etwa pro Portion maximal 110 kcal enthalten und pro 100 Gramm darf nur 20 Gramm Zucker zugesetzt werden.“ Ernährungswissenschaftlerin Bisovsky ergänzt: „Grundsätzlich sollte man die Eisportion dem Alter des Kindes anpassen: Kleines Eis für kleine Kinder, größeres Eis für Jugendliche.“

Die Menge macht’s

Egal, ob Kind oder Erwachsener: Vor allem die pro Tag aufgenommene Gesamtkalorienanzahl macht die Gewichtszunahme aus, nicht ein Lebensmittel allein, meint Angela Teml, Ernährungswissenschaftlerin bei Nestle, dem Mutterkonzern der Eismarke Schöller. „Im Grunde ist es unserem Körper völlig egal, woher überschüssige Kalorien kommen – ob von Eis, Vollkornprodukten oder Pizza. Sobald wir längerfristig mehr Energie zu uns nehmen, als wir verbrauchen, nehmen wir zu.“

Eisgenuss mit gutem Gewissen
Beim Eis geht das tatsächlich schnell, wenn man in die wohlschmeckenden Kalorienfallen fällt. Sylvia Neubauer von der Abnehm-Plattform KiloCoach: „Waffeln, Schlagobers, Krokant und Schokostückchen fallen unnötig ins Gewicht. Diese Kalorien lassen sich leicht einsparen.“ Ein wuchtiger Eisbecher mit allem drum und dran könne sich durchaus mit mehr als 500 Kalorien niederschlagen. Wenn man von einem durchschnittlichen Tageskalorienwert von ca. 1800 Kalorien ausgeht, macht so ein Eisbecher schon ein Drittel des Gesamtbedarfs an Energie aus.

Früchten und Wassereis sind angesichts solcher Rechenbeispiele sicher die leichtere Wahl. „Generell gilt: Eissorten auf Frucht- oder Wasserbasis enthalten unter drei Prozent Fett. Ein Eis auf Wasserbasis am Stiel enthält meist nur zwischen 50 und 100 Kalorien.“

Und wer aus Kaloriengründen zum trendigen „Frozen Yoghurt“ greift, sollte es kalorientechnisch nicht ganz auf die leichte Schulter nehmen. KiloCoach-Expertin Neubauer: „Positiv ist der niedrige Fettgehalt. Doch bei 100 Gramm entspricht der Zuckergehalt fast der gleichen Menge Vanilleeis.“

TIPPS

Unterschiede

Fruchteis muss mindestens 20 % Früchte enthalten, Milcheis mindestens 70 % Milchanteil. Besonders cremig ist Sahneeis, das auf Basis von Schlagobers hergestellt wird. Wassereis wird hingegen nur aus Wasser und Zucker zubereitet.

Hygiene

Eis lagert man am ab –18 C im Tiefkühler, im ***-Fach verkürzt sich die Haltbarkeit. Einmal geschmolzenes Eis nicht wieder einfrieren (Keime). Verwendet man daheim in der Eismaschine rohe Eier, sollte man das Eis nicht länger als zwei Tage aufbewahren.

Die Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen mehr Maßnahmen gegen Übergewicht und Adipositas setzen. Das ist die zentrale Aussage der „Wiener Deklaration“, die am Ende der zweitägigen WHO-Europa-Konferenz über „Ernährung und nicht übertragbare Erkrankungen“ Freitag von Repräsentanten von 48 europäischen Staaten beschlossen wurde. „Erstmals haben wir in der europäischen Region der WHO eine gemeinsame Strategie im Ernährungsbereich erstellt“, so Gesundheitsminister Alois Stöger. Zentrale Punkte:

– Investition in Präventionsprogramme.

– Bekämpfung von sozialer Ungleichheit, was den Zugang zu Gesundheit und Nahrungsmitteln betrifft.

– Mehr Konsumenteninformation und bessere Produktdeklarationen.

– Maßnahmen, die generell dazu beitragen, den Konsum von zu viel Zucker, Salz und gesättigten Fettsäuren zu reduzieren und von Obst und Gemüse zu erhöhen.

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