War die Entscheidung, die Grenzen zu öffnen, richtig?

Auf dem Weg nach Österreich und Deutschland
Im September 2015 trafen Angela Merkel und Werner Faymann - damals noch österreichischer Regierungschef - einen folgenreichen Entschluss: Sie ließen Tausende Flüchtlinge über die ungarische Grenze nach Deutschland und Österreich weiterreisen. Heute, ein Jahr später fragen sich viele Experten, ob das wirklich der richtige Weg war.

Ende August 2015. Die Flüchtlingskrise spitzt sich zu, Proteste auf Deutschlands Straßen häufen sich, auf AfD-Veranstaltungen wird gegen "Eindringlinge" aus dem arabischen Raum gehetzt. Angela Merkel sagt zu all dem nichts. "#Merkelschweigt" und "#Merkelsagwas" erobern auf Twitter die Spitze der deutschen Hashtags.


KURIER-Dossier: Wie die Flüchtlingskrise Österreich veränderte

Es ist nicht das erste Mal, dass die deutsche Kanzlerin verstummt. Seit Jahren werfen ihr Kritiker vor, dass sie zu zögerlich ist, sich vor wichtigen Entscheidungen drückt und Probleme einfach aussitzt. Um Fehler zu vermeiden, taucht sie unter und hüllt sich in Schweigen. Im Volksmund hat sich dafür bereits der Begriff "merkeln" etabliert; bedeutet: nichts entscheiden und bloß nichts sagen - ein Sinnbild für Merkels Verhalten im vergangenen Sommer, dachte man zumindest.

Denn am 5. September 2015 kommt es nämlich ganz anders, die Kanzlerin hat genug vom Merkeln.

Hunderttausende Flüchtlinge sind schon unterwegs nach Europa, weitere sollen noch folgen. Während sich einige Nachbarländer abschotten, entscheiden sich Merkel und Werner Faymann, damals österreichischer Bundeskanzler, für einen anderen Weg: Sie öffnen die Grenzen.

Hat Angela Merkel richtig entschieden? https://images.kurier.at/46-72487712.jpg/219.277.392 REUTERS/DOMINIC EBENBICHLER A migrant holds up a portrait of German Chancellor A migrant holds up a portrait of German Chancellor Angela Merkel at a railway station in Vienna, Austria September 5, 2015. Thousands of exhausted migrants streamed into Austria on Saturday, bussed to the border by a Hungarian government that gave up trying to hold them back as Europe's asylum system buckled under pressure from the numbers reaching its frontiers. REUTERS/Dominic Ebenbichler War die Entscheidung "alternativlos"?

"Wir schaffen das", ließ Merkel Tage zuvor ganz Europa in ungewöhnlicher Entschlossenheit wissen. Wie "wir" es schaffen sollen, sagte sie nicht. Vermutlich wusste sie auch nicht, wofür sie sich da entschieden hat. Für die Abwägung von Optionen fehlten Informationen, Überblick und vor allem Zeit. In diesem Moment schien es auch nicht das Wichtigste zu sein. Es musste schnell gehen. "Deutschland tut das, was moralisch und was rechtlich geboten ist. Und nicht mehr und nicht weniger", sagte die deutsche Regierungschefin.

Die Entscheidung sei "alternativlos" gewesen, erklärte Bundeskanzler Christian Kern jüngst im KURIER-Gespräch. Aber war sie das wirklich? War der folgenreiche Entschluss, Flüchtlinge aus Ungarn nach Österreich und Deutschland passieren zu lassen, verantwortungsvoll und richtig? Jedenfalls wurde er von vielen als "historisch" gepriesen. Das TIME-Magazine erkor Angela Merkel umgehend zur "Person des Jahres 2015". Weil sie Brücken baut, keine Mauern, lautete damals die Begründung.

Doch das, was Merkel in den vergangenen Septembertagen getan hat, war gar nicht so außergewöhnlich. Täglich treffen wir Entscheidungen, die vielleicht andere Konsequenzen nach sich ziehen, aber nicht weniger schwierig sind. Welchen Job nehme ich an? Wo soll ich wohnen? Ist Anna die Richtige für mich? Soll ich eine Familie gründen? Soll ich mir ein Nougatcroissant oder doch eher das Müsli zum Frühstück gönnen?

Oft fühlen wir uns überfordert, wissen nicht mehr weiter. Wir denken über Konsequenzen, Ängste und Sorgen nach, stellen uns aber auch jene Frage, mit der sich schon Wladimir Lenin in seiner gleichnamigen Streitschrift (1902) an die sozialistische Bewegung wandte: "Was tun?" (oder:"Что делать?")

Die Tragik der Möglichkeiten

Für den Menschen im antiken Griechenland war die Antwort simpel: Vertraue deinem Schicksal. Eine göttliche Hand hat von Beginn der Geburt an alles vorherbestimmt. Die Arbeit, die künftige Familie und selbst das Leben nach dem Tod wurden ohne eigenes Zutun festgelegt. Das war auch der Grund, warum man sich keine Gedanken über mögliche Alternativen gemacht hat. Wozu auch? Die Entscheidung wurde stets der Realität angepasst.

Mehr als 2000 Jahre später ist das freilich ein wenig anders. Heute können wir immer und überall wählen, vom Wohnort bis zum (Lebensabschnitts-)Partner, von der Kaffeemaschine bis zur nächsten Reise. Und wer in Fast-Food-Ketten mit einer einzigen Entscheidung durchkommt, vollbringt schon ein kleines Wunder:

Mitarbeiterin: "Hallo!"

Ich: "Hi, bitte einen Burger."

Mitarbeiterin: "Ok. Sesam, Weiß- oder Schwarzbrot? Möchten Sie Ihren Burger mit oder ohne Zwiebeln? Mit Gurken oder ohne? Senf? Ketchup? Mayo? Barbecue Sauce? Oder doch Guacamole? Wir hätten auch ein Käseangebot: zwei Stück zum Preis von einem."

Ich: "Mmh."

Mitarbeiterin: "Möchten Sie Pommes, Onion Rings oder Mozzarella Sticks dazu? Wir haben außerdem Sprite, Coke, Fanta, Eistee und Mineralwasser. Möchten Sie Large, Medium oder Small?"

Ich: "Mmh."

Mitarbeiterin tippt alles ein: "Darf es sonst noch was sein?"

Ich: "Ahhh!"

Der alltägliche Lebensmitteleinkauf verdeutlicht die Tragik einer Welt zahlreicher Optionen besonders stark: Stellen Sie sich vor, Sie stehen im Supermarkt, vor Ihnen türmen sich 24 unterschiedliche Marmeladensorten und Sie müssen sich für ein Glas entscheiden. Erdbeere, Himbeere oder doch "Siaßa Steira" (Kürbis, Nougat, Kürbiskerne, Anm.)?

Jeder kennt sie: Die Qual der Wahl beim Einkaufen. https://images.kurier.at/46-58966806.jpg/219.459.205 Getty Images/Noel Hendrickson/thinkstock Young man in supermarket comparing bottles of oil,… Young man in supermarket comparing bottles of oil, rear view, close-up

Gar nicht so einfach. Sie wissen, wenn Sie eine Sorte wählen, müssen Sie auf 23 andere verzichten. Deshalb schließen viele Menschen ihre Augen und nehmen einfach irgendein Glas aus dem Regal. Der US-amerikanische Psychologe Barry Schwartz nennt den modernen Menschen in seinem Buch "The Paradox of Choice" (2009) deshalb auch "Pflücker“. Er greift zu und hofft, das Richtige getan zu haben.

Mit existenziellen Fragen des Lebens ist es keineswegs anders. Niemand kann sich sicher sein, ob der nächste Job die Berufung ist, oder der nächste Mann der Richtige. Und weil wir es eben nicht wissen, beschleicht jeden einmal das Gefühl, sich falsch entschieden zu haben.

Wer trifft schon gerne eine Fehlentscheidung?

Das gilt auch für Barack Obama. Der US-Präsident bereut die Entscheidung, in Libyen militärisch interveniert zu haben. Die Operation sei zwar gut verlaufen, aber seit dem Sturz von Diktator Muammar al-Gaddafi herrsche "Chaos" im Land, sagte er in einem Interview mit Fox News.

Das argentinische Fußballidol Diego Maradona bereut, mit seiner "Hand Gottes" im WM-Halbfinale 1986 gegen England absichtlich ein Tor erzielt zu haben (Video). "Wenn ich eine Zeitreise machen und die Geschichte umschreiben könnte, ich würde es tun", sagte Maradona.

Ja, eine Fehlentscheidung schmerzt, man bereut sie und möchte sie vergessen. Das geht nicht immer, sie bleibt wie ein Kaugummi an uns kleben, im schlimmsten Fall geht sie sogar ins kulturelle Weltgedächtnis ein – wie das legendäre Wembley-Tor im WM-Finale 1966 (Video). Der damalige Schiedsrichter Gottfried Dienst befand sich in einer misslichen Lage. Als der Ball nämlich via Unterkante der Torlatte auf die Linie sprang, stand der Schweizer hinter einem Spieler und sah nicht, ob der Ball hinter oder vor der Linie aufgekommen ist. Daraufhin erklärte sich Dienst für entscheidungsunfähig und bat seinen Linienrichter um Hilfe.

Der aus Baku stammende Tofiq Bəhramov sprach aber weder Englisch noch Deutsch. So musste Dienst, wie er später in einem Interview sagte, seinem Instinkt vertrauen: "Das ganze Verhalten von Bəhramov, jeder Zoll an ihm sagte mir, dass Bəhramov 'Tor' meinte." Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied auf "Tor!", England besiegte Deutschland und wurde Weltmeister.

Dank einer 1996 erschienenen Studie der Oxford University weiß man es heute besser: Es war kein Tor.

Das Wembley-Tor von 1966 war eine Fehlentscheidung. https://images.kurier.at/46-31230798.jpg/219.152.595 EPA/STR FILE BRITAIN SOCCER epa01820856 (FILE) A file picture dated 30 July 1966 displays former Germany goalkeeper Hans Tilkowski (C) during the 1966 World Cup final in London, Great Britain. Tilkowski was the goalkeeper during the legendary 1966 World Cup final Germany v England when Tofik Bakhramov, The Russian Linesman from Azerbaijan signaled the 3-2 for England - the most famous 'Wembley Goal'. Tilkowski will be German Football Association DFB's guest of honour when Germany face Azerbaijan for a FIFA World Cup 2010 qualifier in Baku, Azerbaijan on 12 August 2009. EPA/STR BLACK AND WHITE ONLY Entscheidungen lassen uns zweifeln

Und genau deshalb können Entscheidungen Angst machen: Angst, das Falsche zu tun. Aber auch die Frage, wie man mit dieser Angst umgehen soll, bedarf paradoxerweise einer Entscheidung. Entweder man stellt sich ihr oder man verschließt die Augen, taucht unter und wartet. Merkeln eben.

Schlagartig fühlen wir uns wie Buridans Esel, der zwischen zwei gleich großen und gleich weit entfernten Heuhaufen steht und schließlich verhungert, weil er sich nicht entscheiden kann, von welchem er zuerst fressen soll. Das philosophische Gleichnis, das dem im 14. Jahrhundert lebenden französischen Scholastiker Jean Buridan zugeschrieben wird, steht exemplarisch für jenes Gefühl, das sich ausbreitet, wenn man sich partout nicht entscheiden kann.

In psychologischen Ratgebern lassen sich einige Erklärungsansätze für diesen inneren Widerstand finden. Es kann daran liegen, dass wir spontan mit einer Entscheidung konfrontiert werden, die unser ganzes Leben auf den Kopf stellt. Zum Beispiel wenn Ihr Vater nach einem Autounfall im Koma liegt und Sie entscheiden müssen, ob die lebenserhaltenden Maßnahmen abgeschaltet werden sollen oder nicht.

Eine andere Erklärung ist, dass wir nicht über die notwendigen Informationen verfügen, die für eine Wahl wichtig sind. Sie stehen zum Beispiel in der Wahlkabine und kennen weder die Positionen von Norbert Hofer noch von Alexander Van der Bellen gut genug, um einen Kandidaten Ihre Stimme zu geben. Sie wollen, können sich aber nicht entscheiden.

Entscheidungshilfen helfen nur bedingt

Wenn es uns schwer fällt, einen Entschluss zu fassen, hadern wir mit uns selbst. Wir suchen dann nach einer Person, die uns aus diesem Dilemma helfen kann. Wie Gottfried Dienst, der seinen Kollegen Bəhramov fragte, oder wie Joseph Priestley, der Ende des 18. Jahrhunderts seinen seinen Freund, den US-amerikanischen Staatsmann Benjamin Franklin, um Rat bat. Dem englischen Philosophen, der sich in seiner Heimatstadt Leeds bereits einen Namen gemacht hatte, wurde nämlich eine profitable Stelle im 320 Kilometer entfernten London angeboten. Er konnte sich aber nicht entscheiden und wandte sich an Franklin.

Dieser bedauerte in einem Brief, datiert mit 19. September 1772, dass er Priestley nicht sagen könne, wofür er sich entscheiden soll, doch er könne sagen, wie. Franklin empfahl dem Philosophen, auf einem Blatt Papier jeweils die Gründe für und gegen eine Option aufzuschreiben, sie zu gewichten und sich dann für jene Möglichkeit zu entscheiden, die am schwersten wiegt.

Die Pro-Contra-Liste war geboren, ein Klassiker der Entscheidungshilfen. Dahinter steckt die Annahme, dass Menschen alle Argumente für und wider eine Möglichkeit vergleichen und dann rationale Entscheidungen treffen. Das stimmt allerdings nur bedingt. Denn wir sind keine Hochleistungscomputer, die Fakten und Informationen aus ihren Festplatten saugen, um die rationalste Entscheidung zu treffen. Wir sind Lebewesen mit Bauch, Herz und Hirn, die nicht immer gleicher Meinung sind. Im Gegenteil: Sie widersprechen sich sogar sehr oft.

"Schnelles Denken. Langsames Denken"

Und wenn das der Fall ist, kommt es zur Kraftprobe - wobei die Leidenschaft die Ratio sehr häufig niederringt. Das zumindest hat der israelisch-amerikanische Psychologe Daniel Kahneman in zahlreichen Untersuchungen festgestellt. In seinem Buch "Schnelles Denken. Langsames Denken" (2012) geht der Forscher, dem das Meisterstück gelungen ist, als einziger Psychologe den Wirtschaftsnobelpreis zu erhalten, von einem Zusammenspiel von zwei Denksystemen aus: einem schnellen, intuitiven (System 1), das häufig zu falschen Entscheidungen führt, und einem zweiten, analytischeren (System 2), mit dem es möglich wäre, genau diese Fehler zu vermeiden.

Die Bank Lehman Brothers beantragte 2008 Insovlenz https://images.kurier.at/46-26774931.jpg/219.449.394 REUTERS/ANDREW WINNING Tony Lomas and his colleagues Dan Schwarzmann and Tony Lomas (C) and his colleagues Dan Schwarzmann (R), and Steve Pearson of Price Waterhouse Coopers, auditors for Lehman Brothers pose during a news conference at Lehman Brothers in London September 15, 2008. Lehman Brothers was suspended from trading on the Intercontinental Exchange, Liffe NYSE Euronext and the London Metals Exchange Select electronic platform on Monday after the bank sought bankruptcy protection. REUTERS/Andrew Winning (BRITAIN) Wir verlassen uns aber zu oft auf unser Bauchgefühl statt auf unseren Verstand und erliegen deshalb ständig Irrtümern, schreibt Kahneman. Als Beispiel führt er Fachleute an der Wallstreet an, die meist von ihrem Image zehren und ungern an sich oder ihrer Intuition zweifeln – die Wirtschaftskrise 2008 ist so ein Beispiel. Denn obwohl Banken in ihren Risikomodellen riesige Mengen an Daten verarbeiteten, hätten Experten lieber auf ihr Bauchgefühl vertraut und es eindeutig überschätzt.

Dieses "Problem" findet sich schon bei Platon. In seinem Dialog "Phaidros", der vor etwa 2400 Jahren abgefasst wurde, verglich Griechenlands Paradephilosoph die menschliche Seele mit einem Gespann aus zwei Pferden. Das eine ist tüchtig und von edler Abkunft, es erkennt, was wirklich das Beste für die Seele ist; das andere hingegen ist störrisch und wild, es läuft blindlings auf sein Ziel los und könnte jederzeit den Wagen in den Abgrund reißen.

Das widerspenstige Pferdegespann

Die Metapher des widerspenstigen Pferdegespanns beschreibt den Menschen als zutiefst gespaltenes Wesen. Wenn wir uns entscheiden wollen, ziehen zwei Pferde in verschiedene Richtungen und lassen uns vor einer Weggabelung ratlos zurück. Wohin soll die Reise gehen? Für welchen Weg entscheiden wir uns? Der Philosoph Platon hat die Antwort: Nur der Verstand kann das Gespann lenken, wenn nötig, muss er auch mal die Peitsche knallen, um die Pferde zu bändigen.

Aristoteles kritisierte seinen Lehrer für die Gegenüberstellung von Verstand (Kutscher) und Emotion (die Pferde). Die zwei Teile dürften sich nicht bekämpfen, sagte der Denker, sie müssen gemeinsam dafür sorgen, dass der richtige Weg eingeschlagen wird. Nur wer die ideale Mitte zwischen Übermaß und Mangel findet, kann ein glückliches Leben führen; für eine gute Entscheidung braucht es die Harmonie zwischen Bauch, Herz und Hirn. "Jeder kann wütend werden, das ist einfach, aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer", heißt es in der "Nikomachischen Ethik".

Ob die Menschen im antiken Griechenland mit den Weisheiten von Platon und Aristoteles etwas anfangen konnten, darf bezweifelt werden. Das Schicksal und die Omnipotenz einer allwissenden göttlichen Hand waren ihnen doch lieber als alternative Gedanken. Der dänische Existenzphilosoph Søren Kierkegaard war da schon ein wenig weiter. In seinem Hauptwerk "Entweder - Oder", das er 1843 unter dem Pseudonym Victor Eremita veröffentlichte, liefert er eine äußerst knappe Anleitung zur Entscheidungsfindung: "Wähle dich selbst."

Worauf kommt es an?

Freilich, dieser Rat ist, wenn wir vor einer Entscheidung stehen, nicht besonders hilfreich. Wir wollen etwas Praktischeres hören, wie "Ziehe doch nach London", "Heirate Anna" oder "Eindeutig: Nougatcroissant". Doch dem Philosophen Kierkegaard, für den Angst und Verzweiflung wichtige Bestandteile der menschlichen Existenz sind, war das "Was" einer Entscheidung egal. Bei ihm heißt es nämlich: "Bei einer Wahl kommt es nicht so sehr darauf an, dass man das Rechte wählt, sondern auf die Energie, auf den Ernst, auf das Pathos, mit welchem man wählt."

Wer Kierkegaards Denken folgt, wird schnell erkennen, dass eine Entscheidung, sofern sie mit Hingabe und Leidenschaft gefällt wird, nicht falsch sein kann. Dazu kann zum Beispiel der Entschluss zur Familiengründung gehören; oder der Entschluss, seinen Job aufzugeben; oder eben auch der Entschluss zu einer humanen Flüchtlingspolitik, wie ihn Angela Merkel im vergangenen September gefasst hat.

Am Ende entscheidet die Leidenschaft, sagt Kierkegaard. https://images.kurier.at/46-72486016.jpg/219.277.395 APA/EPA/ROLAND SCHLAGER AUSTRIA HUNGARY REFUGEES MIGRATION CRISIS epa04913987 Refugees are seen at Vienna's Westbound Railway Station after arriving with coaches from the Hungarian border, in Vienna, Austria, 05 September 2015. The Hungarian government on 04 September 2015 began sending buses to transport thousands of stranded migrants to the Austrian border in an effort to end tensions in Budapest and to stop a trek toward the border by hundreds of migrants. Conservative Hungarian Prime Minister Viktor Orban's cabinet announced the surprise decision to provide the transportation after an emergency meeting late 04 September. Austrian Chancellor Werner Faymann said refugees arriving from Hungary would be allowed into Austria and Germany. Faymann was quoted by the media saying he and German Chancellor Angela Merkel agreed on the decision. EPA/ROLAND SCHLAGER

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