Die vollständige Krebs-Liste: 116 Risikofaktoren
Diese Woche sorgte die Weltgesundheitsorganisation WHO für Aufsehen: Wurst und rotes Fleisch wie Schweine- oder Rindfleisch sei wahrscheinlich krebserregend. Der Verzehr von verarbeiteten Fleischprodukten begünstige Darmkrebs, verkündete die zur WHO gehörende internationale Krebsforschungsagentur (IARC). Tatsächlich ist rotes Fleisch „nur“ eines von 116 Karzinogenen auf der Liste der Dinge, die krebserregend sind.
Die insgesamt 116 Substanzen und Aktivitäten lassen sich in drei Gruppen einteilen: „Situationen, in denen man dem Karzinogen ausgesetzt ist“, „Mixturen“ und „Stoffe“.
Situationen, in denen man Karzinogenen ausgesetzt ist
1. Tabakrauch: Der häufigste Weg wie Tabakrauch eingeatmet wird, ist über das Rauchen von Zigaretten. Das kann zumindest 14 Krebsarten begünstigen, insbesondere Lungenkrebs. Aber auch Passivrauchen erhöht das Krebsrisiko (siehe Punkt 13).
2. Solarien: Die ultraviolette Strahlung im Solarium sorgt nicht nur für braune Haut, sondern kann Menschen auch zu sehr UV-Strahlung aussetzen. Das kann Hautkrebs verursachen sowie frühzeitige Hautalterung.
3. Aluminiumproduktion: Arbeiter, die in der Aluminiumproduktion Dämpfen ausgesetzt sind, haben ein erhöhtes Risiko für Lungen- und Blasenkrebs.
4. Arsen im Trinkwasser: Gelangt die giftige Chemikalie ins Trinkwasser, insbesondere ins Grundwasser, erhöht das das Risiko für Hautkrebs sowie Leber-, Lungen-, Nieren- und Blasenkrebs. Arsen wird etwa für die Herstellung bestimmte Legierungen benötigt.
5. Auraminproduktion: Der Farbstoff Auramin kann bei jenen, die damit arbeiten, das Auftreten von Blasenkrebs erhöhen. In der Verarbeitung können schädliche Stoffe eingeatmet werden.
6. Schuhherstellung und -reparatur: Ein erhöhtes Risiko für Nasenkrebs und Leukämie haben jene, die in starkem Ausmaß Lederdämpfen ausgesetzt sind.
7. Schornstein fegen: Der Name „Schornsteinfegerkrebs“ kommt nicht von ungefähr – die Kehrer sind einer Vielzahl gefährlicher Chemikalien und Substanzen ausgesetzt, darunter karzinogene Metalle wie Arsen, Nickel und Chrom sowie giftige Mineralien wie Asbest.
8. Kohlevergasung: Arbeiter, die Kohlevergasung ausgesetzt sind, wenn also Kohle mit Sauerstoff, Kohlendioxid und Wasserdampf reagiert und ein Gas entsteht, haben ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko.
9. Kohlenteer-Destillation: Kohlenteer ist eine zähe, schwarze Flüssigkeit, die nach der Destillation von Kohlenteer übrig bleibt. Diese wird als Basis für Lacke und Farben, für Straßenpflaster, als Bindemittel für Asphalt und beim Dachdecken verwendet. Wer in der Herstellung arbeitet, hat ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. (siehe Punkt 18)
10. Steinkohlenkoksproduktion: Arbeiter in der Koksproduktion haben ein erhöhtes Risiko für Lungen- und Leberkrebs.
11. Möbelbauer: Holzdämpfe erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Nasenkrebs.
12. Abbau von Roteisenerz (Hämatit): Arbeiter, die Hämatit abbauen, eine Quelle für Eisen, sind dem radioaktiven Kanzerogen Radon ausgesetzt – das erhöht ihr Lungenkrebsrisiko.
14. Eisen- und Metallgießen: Arbeiter, die Eisen und Metall gießen, sind einer Vielzahl von schädigenden Substanzen ausgesetzt. Sie haben ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs.
15. Herstellung von Isopropanol, auch 2-Propanol: Menschen, die in diesem Bereich arbeiten erkranken häufiger an Krebs in den Nasennebenhöhlen sowie Kehlkopfkrebs. Die farblose Substanz kommt in einer Reihe von Anwendungen in der Industrie, im Haushalt sowie der Pharmazie zum Einsatz.
16. Herstellung von Magenta-Färbemittel: Der rot-violette Farbstoff enthält Chemikalien, die mit Blasenkrebs in Zusammenhang stehen.
17. Maler und Anstreicher: Manche Arbeitsbereiche von Malern, insbesondere Holzlacke und Beizen, erhöhen das Risiko für Lungenkrebs.
18. Pflastern und Dachdecken mit Kohlenteer: Wer mit Steinkohlenteer arbeitet ist zahlreichen chemischen Verbindungen ausgesetzt, die Haut-, Lungen-, Blasen- und Nierenkrebs sowie Krebs im Verdauungstrakt verursachen können.
19. Gummiindustrie: Wer mit Gummi arbeitet, hat ein erhöhtes Risiko für Blasen- und Lungenkrebs sowie Leukämie. Auch andere Krebsarten sind häufig.
20. Stark anorganische Säurenebel, die Schwefelsäure enthalten: Arbeitet man beruflich mit diesen Substanzen hat man laut IARC ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs.
Karzinogene Mixturen
21. Natürlich auftretende Mischungen von Aflatoxinen: Diese Gifte werden von bestimmten Pilzarten produziert und sind mit einem erhöhten Leberkrebsrisiko assoziiert.
22. Alkoholische Getränke: Der Konsum von alkoholischen Getränken kann Brustkrebs, Darmkrebsarten, Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs, Mundhöhlenkrebs und Rachenhöhlenkrebs auslösen.
23. Betelnüsse: Der Konsum von Betelnüssen gilt als mildes Stimulans, mit ähnlichen Wirkungen wie Alkohol. Er sorgt für Wohlbefinden und dämpft den Appetit. Dies sorgt für ein erhöhtes Risiko von Mundhöhlen- und Speiseröhrenkrebs.
24. Betelkautabak ohne Tabak
25. Betelkautabak mit Tabak
26. Kohlenteer-Anstrich
27. Kohlenteer
28. Emissionen von Kohlenteer, die im Inneren von Räumen eingeatmet werden
29. Diesel-Abgase
30. Mineralöle, unbehandelt und mild behandelt
31. Phenacetin, ein Schmerz- und fiebersenkendes Mittel, das bereits in einigen Ländern verboten ist
32. Pflanzen, die Aristolochiasäuren enthalten. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die z.B. in Pfeifenblumen, Haselwurzen und anderen Gattungen enthalten sind. Sie werden in der traditionellen chinesischen Medizin seit Jahrhunderten verwendet.
33. Polychlorierte Biphenyle (PCB): Das sind giftige organische Chlorverbindungen, die bis in die 1980er in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren, in Hydraulikanlagen als Hydraulikflüssigkeit sowie als Weichmacher in Lacken, Isoliermitteln, Kunststoffen und Dichtungsmassen eingesetzt wurden. Sie zählen zum „Dreckigen Dutzend“, zwölf Stoffen,d ie 2001 weltweit verboten wurden.
35. Schieferöl: Die Gewinnung von Schiefergas, Fracking inkludiert, kann giftige Chemikalien in die Luft, in Wasser und den Boden freisetzen. Chemikalien, die beim Fracking verwendet werden, sind bereits wegen ihres erhöhten Krebsrisikos in die Aufmerksamkeit geraten.
36. Ruß
37. Rauchfreie Tabakprodukte wie Kautabak
38. Holzstaub
39. Verarbeitetes Fleisch: Schinken, Speck oder Würstel – Fleisch, das in irgendeiner Art verarbeitet ist, entweder um es haltbarer zu machen oder für den Geschmack wurde von der WHO als genauso gefährlich eingestuft wie Tabak.
Karzinogene Stoffe
40. Acetaldehyd
41. 4-Aminobiphenyl
42. Aristolochiasäuren und Pflanzen, die sie enthalten
43. Arsen und seine Komponenten 44. Asbest
45. Azathioprin
46. Benzol
47. Benzidin
48. Benzo(a)pyren
49. Beryllium und seine Komponenten
50. Chlornapazin
51. Bis(chloromethyl)ether
52. (Chlormethyl)methylether
53. 1,3-Butadien
54. Busulphan, Myleran
55. Cadmium und seine Komponenten
56. Chlorambucil
57. Methyl-CCNU (1-(2-Chloroethyl)-3-(4-methylcyclohexyl)-1-nitrosourea; Semustin)
58. Chrom (VI) Komponenten
59. Ciclosporin
61. Verhütungsmittel, die sequenzielle Formen hormoneller Verhütung beinhalten (eine Periode mit nur Östrogen gefolgt von einer Periode Östrogen und Progesteron)
62. Cyclophosphamid
63. Diethylstilboestrol
64. Farbstoffe, die zu Benzidin metabolisieren
65. Epstein-Barr Virus
66. Nonsteroidale Östrogene
67. Steroidale Östrogene
68. Postmenopausale Östrogentherapie
69. Ethanol in alkoholischen Getränken
70. Erionit
71. Ethylenoxid
72. Etoposid alleine und in Kombination mit Cisplatin and Bleomycin
73. Formaldehyd
74. Galliumarsenid
75. Infektion mit Helicobacter pylori (Bakterien)
76. Chronische Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus
77. Chronische Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus
78. Pflanzliche Heilmittel, die Pflanzen der Gattung Aristolochia enthalten
79. Infektion mit HIV
80. Humanes Papillomavirus Typ 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59 und 66
81. Humanes T-lymphotropes Virus
82. Melphalan
83. Methoxsalen (8-Methoxypsoralen) plus ultraviolette A-Strahlung
84. 4,4’-methylene-bis(2-chloroaniline) (MOCA)
85. MOPP und andere kombinierte Chemotherapie inklusive Alkylierungsmittel
86. Senfgas
87. 2-Naphthylamin
88. Neutronenstahlung
89. Nickelkomponenten
90. 4-(N-Nitrosomethylamino)-1-(3-pyridyl)-1-butanone (NNK)
91. N-Nitrosonornicotine (NNN)
92. Infektion mit Opisthorchis viverrini
93. Luftverschmutzung
94. Feinstaub in der Außenluft
95. Phosphorus-32
96. Plutonium-239 und seine Zerfallsprodukte
97. Radonzerfallsprodukte, von Atomunfällen und nuklearen Waffen
98. Radionuclide, α-Partikel-emittierend, intern hinterlegt
99. Radionuclide, β- Partikel-emittierend, intern hinterlegt
100. Radium-224 und seine Zerfallsprodukte
101. Radium-226 und seine Zerfallsprodukte
102. Radium-228 und seine Zerfallsprodukte
103. Radon-222 und seine Zerfallsprodukte
104. Infektion mit den Saugwürmern Schistosoma haematobium
105. Kristalline Kieselsäure (in der Form von Quarz oder Cristobalit am Arbeitsplatz eingeatmet )
106. Sonnenstrahlung
107. Talkum, das asbestiforme Fasern enthält
108. Tamoxifen
109. 2,3,7,8-tetrachlorodibenzo-para-dioxin
110. Thiotepa (1,1’,1”-phosphinothioylidynetrisaziridin)
111. Thorium-232 und seine Zerfallprodukte, intravenös als kolloidale Dispersion von Thorium-232-Dioxid verabreicht
112. Treosulfan
113. Ortho-Toluidine
114. Vinylchlorid
115. Ultraviolette Strahlung
116. Röntgenstrahlung und Gamma-Strahlen
Kommentare