Motorisierte Rüstung für Spermien

Motorisierte Rüstung für Spermien
Mit der Technik sollen schlecht schwimmende Samenzellen schneller werden.

Nicht jede Samenzelle ist ein guter Schwimmer. Das ist einer der Hauptgründe für Unfruchtbarkeit – bei der künstlichen Insemination, einem kostengünstigen Verfahren, bei dem Sperma in die weibliche Gebärmutter eingesetzt wird, beträgt die Erfolgsrate im Schnitt nur 30 Prozent. In-vitro-Fertilisation ist zwar effektiver, aber deutlich komplizierter und teurer, da zunächst Eizellen entnommen, außerhalb des Körpers befruchtet und wieder in den Uterus eingesetzt werden müssen.

Deutsche Forscher des Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden entwickelten jetzt eine Technik, welche die Probleme zu langsam schwimmender Samenzellen umgehen soll: Sie arbeiten an einer "motorisierten Rüstung", sogenannte "Spermbots", über die sich Spermien steuern lassen. Dazu werden Mikromotoren über sehr kleine Metal-Helices am Schwanz der Samenzellen angebracht. Über magnetische Felder können die Bewegungen der Spermien dann so kontrolliert werden, dass sie sich schneller und zielgerichtet bewegen.

Was passiert mit den Spermbots?

Hat die Samenzelle ihr Ziel erreicht, ist es laut Studienautor Lukas Schwarz möglich, die magnetische Helix durch eine entsprechende Umpolung des angelegten magnetischen Feldes rückwärts schwimmen zu lassen und damit aktiv wieder aus dem Uterus herauszubewegen. "Sollte die Helix unglücklicherweise auf dem Rückweg hängenbleiben, würde sie sich langsam auflösen bzw. abgebaut werden. Dadurch würde eine sehr geringe Menge an Metallionen frei gesetzt werden, die gesundheitlich unbedenklich ist", sagt Schwarz. Genaue Studien zu diesem Thema würden folgen, wenn die Spermbots in lebenden Organismen erprobt werden können.

Das Ziel ist, diese neue Technik für künstliche Insemination oder andere Reproduktionsverfahren zu nutzen. Labortests zeigen, dass die Samenzellen mithilfe des Motors Richtung Eizelle bewegt werden könnten. Allerdings sind noch weitere Tests notwendig, bis die Spermbots bei Menschen eingesetzt werden können.

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