Der rote Planet war lange lebensfreundlich

Mars-Rover Curiosity
Gab es auf dem Mars einst Leben? Wenn ja, wann? Zwei neue Studien bringen Licht ins Dunkel des Alls.

Wer an den Mars denkt, dem kommt nicht unbedingt das Wort lebenswert in den Sinn. Dabei besaß der junge rote Planet viele Millionen Jahre lang die nötigen Voraussetzungen für eine lebensfreundliche Umwelt. Das haben Forscher jetzt herausgefunden. Wissenschaftler um Joel Hurowitz von der Stony Brook University/US-Bundesstaat New York werteten neue Bodenanalysen des Marsrovers "Curiosity" der US-Raumfahrtbehörde Nasa aus und schreiben im Fachblatt Science, dass es Belege für ein relativ stabiles Klima auf dem roten Planeten gebe.

"Curiosity" fährt seit 2012 durch den etwa 150 Kilometer großen Gale-Krater auf dem Mars und hat verschiedene Indizien dafür gefunden, dass dort einst ein großer See lag. In der neuen Studie haben Forscher Schlammsteine aus unterschiedlichen Tiefen des einstigen Sees untersucht. Dabei zeigte sich, dass der See einmal Schichten mit verschiedenen chemischen Bedingungen besaß. Während es nahe der Oberfläche einen hohen Anteil oxidierender Verbindungen aus der Atmosphäre gab, herrschten in tieferen Wasserschichten sauerstoffarme Bedingungen.

Atmosphäre hat sich verändert

Die Analysen deuten darauf hin, dass auf zuerst kalte, trockene Bedingungen herrschten, später wärmere und feuchteren, bis der See schließlich austrocknete – vermutlich, weil sich die Atmosphäre verändert hat. Der junge Mars habe vor etwa 3,8 bis 3,1 Milliarden Jahren alle physikalischen, chemischen und energetischen Voraussetzungen für eine lebensfreundliche Umwelt besessen, schreiben die Forscher.

"Selbst als der See schließlich verdunstete, gab es noch wesentliche Mengen Grundwasser, viel länger als wir bislang gedacht haben", ergänzen Wissenschaftler um Jens Frydenvang vom Los Alamos National Laboratory / New Mexico im Fachblatt Geophysical Research Letters. Das schließen sie aus Ablagerungen von Siliziummineralen. Die Minerale seien von sehr altem Grundgestein in darüberliegendes jüngeres Gestein gewandert. "Das verlängert das Fenster für eine mögliche Existenz von Leben auf dem Mars."

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