Gehirn reagiert auf Psychotherapie

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Depressionen verändern das Gehirn - und Psychotherapie scheint auf diese positiv zu wirken

Es gibt nach wie vor Menschen, die an der Wirkung von Psychotherapie zweifeln und ihre psychischen Probleme lieber mit sich selbst ausmachen. Nach dem Motto: "Nur nicht zu viel darüber reden". Das Ergebnis: Sie leiden still - vor allem aber: Ihr Zustand verschlechtert sich, oft werden diese Probleme ausschließlich mit Medikamenten behandelt. Doch nun zeigen auch harte Fakten, dass sich Psychotherapie auf die Veränderungen, die im Gehirn - etwa durch Depressionen - entstehen, wirken.

„Das menschliche Gehirn reagiert auf eine Depression. Insbesondere in der Amygdala (auch Mandelkern, für Emotionen zuständig, Anm.), im Striatum (Teil des Belohnungssystems im Gehirn, Anm.) und in anderen limbischen Regionen treten typischerweise Hyperaktivitäten auf“, erklärt Svenja Taubner (Institut für Psychologie), die gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Universitäten Lübeck, Innsbruck, Heidelberg, Ulm, Bremen, Bochum und Delmenhorst an einer Studie zu den Veränderungen im Gehirn gearbeitet hat. Sie erklärt weiter: „Wir wollten eruieren, ob eine Psychotherapie, in unserem Fall eine Psychodynamische Therapie, einen Effekt auf diese Gehirnaktivitäten hat.“

Positive Veränderungen

Die Forscherinnen und Forscher haben dazu 18 Patientinnen und Patienten, die unter einer wiederkehrenden Depression leiden und die nicht medikamentös behandelt werden, zu zwei Zeitpunkten untersucht. Dazu gab es eine Kontrollgruppe von 17 gesunden Personen. Bei allen TeilnehmerInnen wurden individualisierte Impulse (Sätze, wie „Du würdest gerne von anderen akzeptiert werden.“ Oder „Deshalb tust du viel für sie.“) eingesetzt, auf die die erkrankten Personen vor der Psychotherapie mit Hyperaktivitäten in bestimmten Gehirnregionen reagierten. Nach einer achtmonatigen Behandlung durch eine Psychodynamische Psychotherapie wurden die Patientinnen und Patienten erneut untersucht. Svenja Taubner fasst die Ergebnisse zusammen: „Wir konnten zeigen, dass die Veränderungen im limbischen System bereits nach 8 Monaten normalisiert werden können.“

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