Briten erlauben Befruchtung mit Erbgut dreier Eltern

Behörden lassen Manipulation des Erbguts zu.
Großbritannien ist das erste Land der Welt, das die Methode ausdrücklich erlaubt. Erbkrankheiten sollen damit verhindert werden.

In britischen Laboren dürfen künftig Embryos mit dem Erbgut dreier Menschen erzeugt werden. Das teilte die Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) mit. Die Methode soll Frauen eine Schwangerschaft ermöglichen, ohne dass sie bestimmte Erbkrankheiten an ihre Kinder weitergeben. Dabei geht es um Erkrankungen, die mit den Mitochondrien vererbt werden. Das sind die sogenannten Kraftwerke der Zelle, sie haben eine eigene DNA.

Großbritannien ist damit das erste Land weltweit, das solche Behandlungsmethoden ausdrücklich erlaubt. Das Parlament hatte bereits im vergangenen Jahr den Weg dafür frei gemacht. Die Experten der HFEA hatten aber das letzte Wort in der Sache.

Lizenz

Großbritannien ist das erste Land weltweit, das solche Behandlungsmethoden ausdrücklich erlaubt. Das Parlament hatte bereits im vergangenen Jahr den Weg dafür frei gemacht. Die Experten der HFEA-Behörde hatten aber das letzte Wort in der Sache. „Die historische Entscheidung heute bedeutet, dass Eltern, die ein hohes Risiko für ein Kind mit einer lebensbedrohlichen mitochondrialen Krankheit haben, bald die Chance auf ein gesundes leibliches Kind bekommen“, sagte die HFEA-Vorsitzende Sally Cheshire. Kliniken in Großbritannien können sich nun um eine Lizenz für die Therapiemethoden bewerben. Die ersten Babys mit drei Eltern könnten dann bereits Ende nächsten Jahres auf die Welt kommen. Die Universität von Newcastle will eigenen Angaben zufolge jährlich bis zu 25 Frauen entsprechend behandeln.

Vorsichtiger Einsatz

Eine Expertenkommission hatte der Behörde empfohlen, den „vorsichtigen Einsatz“ zweier Methoden bei „besonderen Umständen“ zu erlauben. Es geht um den so genannten Maternal Spindle Transfer (MST) und den Pronuclear Transfer (PNT). Bei beiden Verfahren geht es darum, Mitochondrien der Mutter durch Mitochondrien einer Spenderin zu ersetzen.
Beide Methoden bergen auch Risiken. Deshalb sind sie nicht unumstritten. Zuletzt war in Mexiko die Geburt eines Kindes mit dem Erbgut von drei Menschen im April gemeldet worden. Die mexikanischen Gesetze erlauben die Verfahren zwar nicht ausdrücklich, verbieten sie aber auch nicht.

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