Blutspenden: Was Sie darüber wissen müssen

Blutspenden: Was Sie darüber wissen müssen
Am 15. Juni ist Weltblutspendetag. Wer darf, wie’s geht und warum man es braucht.

Alle 80 Sekunden wird in Österreich eine Blutkonserve benötigt – insgesamt sind das jährlich rund 400.000 Blutkonserven. Blut ist im Notfall durch nichts zu ersetzen, aber nur 42 Tage lang haltbar. In Österreich spenden im Durchschnitt 2,8 Prozent der Bevölkerung Blut. Besonders in den Sommermonaten kann es zu Engpässen in der Blutversorgung kommen. Der KURIER beantwortet fünf Fragen rund um Blutspenden:

Wie läuft eine Blutspende ab?

Zunächst wird über einen Fragebogen und ein Gespräch mit einem Arzt die Eignung für die Blutspende festgestellt und der Blutdruck gemessen. Zur Bestimmung des Hämoglobins und der Blutgruppe werden zunächst nur ein paar Bluttropfen entnommen sowie die Körpertemperatur gemessen. Im Liegen werden dann ca. 450 ml Blut aus der Armvene entnommen. Das Prozedere dauert etwa zehn Minuten und findet unter medizinischer Aufsicht statt. Abschließend erhält man einen Druckverband, der Blutergüsse verhindern soll. In den ersten 15 Minuten nach der Blutspende erholt man sich – dazu erhält man beim Roten Kreuz einen Imbiss. Selten kommt es zu Müdigkeit, Blässe oder Schwindelgefühl – ist dies der Fall, steht medizinisches Personal bereit. Drei bis vier Wochen später bekommt man per Post einen Blutspendeausweis, auf dem Blutgruppe und Rhesusfaktor vermerkt sind.

Wie oft kann man Blut spenden?

Zwischen zwei Blutspenden sollten mindestens acht Wochen liegen, wobei Frauen vier- bis fünfmal pro Jahr Blut spenden können, Männer sechsmal jährlich.

Kann jeder Blut spenden?

Blutspenden: Was Sie darüber wissen müssen
Blut spenden können alle gesunden Frauen und Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren – mit einigen Einschränkungen. Personen, die noch nie Blut gespendet haben und das 60. Lebensjahr bereits vollendet haben, sollten z.B. nicht Blut spenden. Ein weiterer Ausschlussgrund für eine Blutspende ist etwa eine Infektion mit dem HI-Virus, aber auch Personen mit HIV-Risikoverhalten. So gibt es etwa ein grundsätzliches Blutspende-Verbot für homosexuelle Männer – allerdings entschied der Europäische Gerichtshof in Luxemburg, dass dieses Verbot nicht rechtens ist. Voraussetzung für den Ausschluss homosexueller Männer soll künftig nur noch ein hohes Übertragungsrisiko für Infektionskrankheiten wie HIV/AIDS sein. In Österreich sind homosexuelle Männer derzeit nicht als Blutspender zugelassen.

Ist jedes Blut geeignet?

Ob eine Blutspende verwendet werden kann, wird zum einen in einem vertraulichen Gespräch mit einem Arzt abgeklärt und hängt zum anderen von Labortests ab. Jede Blutkonserve wird auf AIDS, Leberentzündung B und C sowie auf Syphilis untersucht. Darüber hinaus werden Leberwerte und Blutgruppe ermittelt.

Kann man sich beim Blutspenden z. B. mit Aids infizieren?
Nein. Für die Blutabnahme werden ausschließlich sterile Einweggeräte verwendet. Die Blutkonserve ist außerdem ein geschlossenes System – nichts kann von außen eindringen oder von drinnen nach außen gelangen. Über eine Blutkonserve ist – zwar mit geringem Risiko – eine Ansteckung möglich. Das Risiko für eine Infektion mit HIV beträgt derzeit 1:2,5 Millionen, für Hepatitis B bei 1:500.000 und für Hepatitis C bei 1:700.000.

Mehr Infos und Möglichkeiten zum Blutspenden finden Sie unter www.blut.at

Seit bei einer Wienerin im Sommer des Vorjahres das West-Nil-Virus (WNV) nachgewiesen wurde, ohne dass die Frau verreist war, gelten in sechs Bundesländern Einschränkungen bei Blutspenden für Wien-Touristen. Wer zumindest eine Nacht in Wien verbracht hat, darf keine Spende abgeben. Dieser Zeitraum soll nun auf eine Woche ausgedehnt werden, berichten die "Salzburger Nachrichten" (Dienstagausgabe).

Blutspenden aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland wurden bereits vor Bekanntwerden des Falls routinemäßig auf den West-Nil-Erreger getestet. So wurde auch eine Weitergabe der Blutkonserve der infizierten Wienerin verhindert. In den übrigen Bundesländern, wo das Screening auf das WNV nicht stattfindet, werden seither potenzielle Blutspender, die sich in den vorangegangenen vier Wochen in Wien aufgehalten haben, abgewiesen.

"Der Aufenthaltszeitraum soll demnächst von einer Nacht auf sieben Tage ausgedehnt werden", wurde im Gesundheitsministerium auf APA-Nachfrage bestätigt. Dies solle in den kommenden ein bis zwei Wochen beschlossen werden, hieß es.

Das WNV wird in der Regel durch Stechmücken übertragen. Der Verlauf ist meist harmlos. 80 Prozent der Infizierten zeigen keinerlei Symptome, bei 20 Prozent treten milde, grippeähnliche Beschwerden auf. Bei weniger als einem Prozent der Fälle sind jedoch schwere bleibende Behinderungen möglich.

Kommentare