Blind durch 5000-Dollar-Stammzellentherapie
Therapien mit Stammzellen gelten als große Zukunftshoffnung für die Medizin - von Verjüngung bis zur Heilung von Defekten. Nun warnen Forscher des renommierten Stanford University Medical Center (USA) vor dem Einsatz und zu großen Erwartungen. Gerade in den USA gebe es unzählige Kliniken, die ungeprüfte Stammzellentherapien anbieten würden. Anlass dafür ist eine missglückte Studie. 2015 waren drei Frauen mit einer nicht ausreichend geprüften Stammzellentherapie gegen Makula-Degeneration behandelt worden. Schon kurz darauf traten Komplikationen auf, heute sind die Frauen komplett erblindet.
Das Tragische daran: die drei Frauen, zwischen 72 und 88 Jahre alt,hatten jeweils 5000 Dollar bezahlt, um mit der Therapie ihre Makuladegeneration aufzuhalten. Diese unaufhaltsame, fortschreitende Augenerkrankung endet unweigerlich mit Erblindung.
Den Frauen war Bauchfett entnommen worden und mit Enzymen aufbereitet worden. Die Zellen mischte die Klinik mit Blutplasma der Patienten und injizierte es den Patientinnen in die Augen.
Unsaubere Vorgangsweise
Experten kritisierten nun die Vorgangsweise bei der Studie. Thomas Albini von der University Miami behandelt zwei der verpfuschten Patientinnen derzeit. "Auch wenn es eine große Hoffnung gibt, dass Stammzellen eine Antwort auf viele Fragen der Medizin gibt: In diesem Fall war es gefährlich." Der Leiter der Augenabteilung der Stanford University Medical School, Jeffrey Goldberg, betont, dass es für die Behandlung mit Stammzellen aus Bauchfett keine wissenschaftliche Evidenz für die Behandlung von Makuladegeneration gebe.
Experten fordern genauere Informationen
Zwei der Patientinnen hatten von der Therapie über eine Homepage namens ClinicalTrials.gov erfahren, die von der US National Library of Medicine betrieben wird und Datensammlungen aus registrierten Studien sowie Studienergebnisse veröffentlicht. Für Patienten sei es schwer zu unterscheiden, welche Stammzellentherapie oder klinischer Versuch seriös sei. Goldberg empfiehlt Patienten, sich vorher genau zu informieren, etwa über die Website A Closer Look at Stem Cells, die von der Internationalen Gesellschaft für Stammzellenforschung erstellt wird. Dort könne man überprüfen, ob eine Stammzellentherapie an einem anerkannten Zentrum durchgeführt werde.
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