Bis 2070 könnte ein Drittel der Parasiten verschwunden sein

Keine Sympatieträger, aber wichtig fürs Ökosystem: Parasiten wie Zecken
Und das ist keine Jubelmeldung: Das Ökosystem wäre dadurch empfindlich gestört.

Bandwürmer, Rundwürmer, Zecken, Läuse, FlöheParasiten haben nicht den besten Ruf, scheint ihr einziger Lebenszweck doch das Verursachung von Krankheiten bei Mensch und Tier zu sein. Aber Parasiten spielen in Ökosystemen eine wichtige Rolle. Sie helfen, zum Beispiel Wildtierpopulationen zu kontrollieren. Jetzt haben Wissenschaftler herausgefunden, dass mit dem verändernde Klima der Erde bis zum Jahr 2070 ein Drittel der Parasitenarten verschwinden könnte.

Das berichten die Forscher im Fachmagazin „Science Advances“. Damit gehören die Parasiten zu den am meisten bedrohten Gruppen auf der Erde. Mehr noch: Der Parasitenverlust könnte Ökosysteme dramatisch stören.

Weil viele Parasiten komplexe Lebenszyklen haben, die das Durchlaufen verschiedener Wirtsarten beinhalten, kann die Parasitenvielfalt als Zeichen eines gesunden Ökosystems angesehen werden, sagt Anna J. Phillips, Zoologin und Kuratorin der Parasiten-Sammlung im Nationalmuseum der Smithsonian Institution.

Wurm im Klimamodell

Parasiten wurden bisher im Lichte des Klimawandels kaum untersucht, sagt Studienautor Colin Carlson von der University of California, Berkeley. Er wandte sich also an Parasitensammler vom Smithsonian, die unzählige Würmer, Flöhe, Läuse und andere Parasiten weltweit horten. Die immer noch wachsende Sammlung wurde 1892 begründet und enthält nun Millionen von Organismen. 17 Forscher aus acht Ländern bestimmten jahrelang die genauen geografischen Quelle von Zehntausenden von Parasitenproben und ihr Lebensraum dazu. Dann kombinierten sie die Daten mit Klimaprognosen und ermittelten, wie die 457 Parasitenarten durch Klimaveränderungen beeinflusst werden.
Die Analyse ergab, dass Parasiten noch mehr bedroht sind als ihre Wirte. Das Worst-Case-Szenario prognostiziert, dass bis zum Jahr 2070 mehr als ein Drittel der Parasitenarten weltweit verloren gehen könnte. Die optimistischsten Modelle prognostizieren einen Verlust von etwa 10 Prozent.

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