Billiger Futterzusatz könnte Bienen vor Varroa-Milbe schützen

Parasiten setzen Bienen zu.
Deutsche Forscher entdecken die Chemikalie Lithiumchlorid als mögliche Wunderwaffe gegen den Parasiten.

Deutsche Forscher haben ein Mittel gegen einen gefährlichen Bienenschädling entdeckt. Mit Hilfe der Chemikalie Lithiumchlorid könnten befallene Bienenstöcke mit geringem Arbeitsaufwand über die Fütterung von der gefürchteten Varroamilbe befreit werden, teilte die Universität Hohenheim in Stuttgart mit.

Ersatz für aggressive Säuren

Die Varroamilbe zählt weltweit zu den gefährlichsten Feinden der Bienen. In einem bis drei Jahren kann sie ein Bienenvolk komplett ausrotten. Bisher mussten Imker befallene Bienenstöcke mit aggressiven organischen Säuren oder chemischen Milbenbekämpfungsmitteln behandeln, die allerdings Resistenzprobleme und Rückstände verursachen.

Keine gefährlichen Nebenwirkungen

Lithiumchlorid sei hingegen nicht nur einfach herzustellen und relativ preiswert, erklärten die Forscher. Nach bisherigen Erkenntnissen habe das Mittel auch keine gefährlichen Nebenwirkungen für Bienen, Imker oder Verbraucher und komme in der Natur reichlich vor. Auch für eine Ablagerung im Honig gebe es bisher keine Anzeichen.

Riesige Vorräte

Die weltweiten Vorräte des Leichtmetalls Lithium werden auf mehr als 40 Millionen Tonnen geschätzt. Als Lithiumchloridsalz findet es sich in Salzlaugen, Salzseen und Heilquellen. Das leicht in Wasser lösliche Salz wird unter anderem als Trocknungsmittel und Enteiserlösung verwendet. In der Humanmedizin wird es seit Mitte des 20. Jahrhunderts als Antidepressivum eingesetzt.

Als Futterzusatz in Bienenstöcken

Lithiumchlorid kann demnach Bienen in Zuckerwasser aufgelöst gefüttert werden. Bei den Versuchen der Hohenheimer Wissenschaftler reichten bereits geringe Mengen der Salzlösung aus, um innerhalb weniger Tage die auf den Bienen aufsitzenden Milben abzutöten.

Noch keine Zulassung als Medikament

Bevor der Wirkstoff nun als Medikament für Bienen auf den Markt kommen kann, sind weitere Tests, zum Beispiel zur genaueren Dosierung, nötig. Derzeit laufen den Angaben zufolge bereits Gespräche mit Unternehmen. Die Ergebnisse der Forscher wurden in der Onlineausgabe der Zeitschrift "Scientific Report" veröffentlicht.

Experten beobachten das Bienensterben seit längerem mit großer Sorge. Als Grund gelten neben der Varroamilbe der vermehrte Einsatz von Insektiziden in der industrialisierten Landwirtschaft und Umweltveränderungen.

Kommentare