Emojis - jetzt auch ein Fall für die Wissenschaft
Mit 176 Bildern fing alles an - inzwischen gibt es weit mehr als 2.000 Emojis. Um eine heterogene Gesellschaft zeigen zu können, werden immer wieder neue aufgenommen. Obwohl es Tausende Emojis gibt sind viele Nutzer mit der Auswahl nicht zufrieden: Sie fühlen sich nicht repräsentiert. Die Smileys und ihre Nutzer beschäftigen inzwischen auch die Wissenschaft. Ein ganzes Sortiment bunter Gesichter steht zur Verfügung - hellhäutige und dunkelhäutige Köpfe, Smileys mit langen und kurzen Haaren, mit Bart oder Knutschmund. Aber sie bleiben abstrakt: Das eigene Gesicht? Gibt es natürlich nicht. Aber auch Prominente wie Angela Merkel, Schauspieler Ryan Gosling oder Sänger Ed Sheeran sind zwar quasi allgegenwärtig - aber in der Smiley-Liste im Messenger sucht man sie vergeblich.
Richtlinien für Emojis?
Emojis mit Kopftuch
Längst geht es dabei um mehr als Farben und Formen: In der neuen Unicode-Version 10 soll es etwa einen Emoji mit Kopftuch geben. Das werde erst der Anfang sein, prognostiziert Stefanowitsch Emojis mit Kreuz um den Hals oder Kippa auf dem Kopf: „Indem man einmal angefangen hat, Bevölkerungsgruppen zu berücksichtigen, kommen jetzt immer mehr Wünsche.“ Das ist keinesfalls als Kritik gemeint. Es zeige, dass Emojis, gerade für die Generation der Digital Natives, wichtig sind. Für viele sind sie mehr als nur Symbole, die eine Stimmung oder Tätigkeit zeigen: Menschen wollen sich darin wieder erkennen.
Wie weit kann das gehen?
Schrift allein genügt den Ansprüchen digitaler Kommunikation schon längst nicht mehr. Zu diesem Urteil kam auch schon die britische Wörterbuch-Institution Oxford Dictionaries. Deren Präsident, Casper Grathwohl, erklärte 2015: Das klassische Alphabet könne kaum mehr die Bedürfnisse der schnellen, visuell fokussierten Kommunikation dieses Jahrhunderts erfüllen.
Emojis seien flexibel, unmittelbar und transportierten Untertöne, so Grathwohl damals. „Sie überwinden linguistische Grenzen.“ Und je mehr Emojis es gibt, desto grenzenloser scheint die Vielfalt, sich mit den kleinen Grafiken lebhaft und treffend auszudrücken. Vor zwei Jahren hatten die Sprachexperten von der Insel einen Tränen lachenden Smiley zum Wort des Jahres gekürt - das emotionale Bildchen war den Experten Wort und Ausdruck genug.
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