Bauchschmerz bei Kindern: Was Eltern wissen sollten

Bei akuten Bauchschmerzen innerhalb von sechs Stunden zum Arzt.
Die auslösenden Ursachen können sehr unterschiedlich sein, erklärt ein Kinderarzt. Und gibt Tipps, was Eltern auch bei Durchfall und Verstopfung ihrer Kinder beachten sollten.

Prim. Univ.-Lektor DDr. Peter Voitl ist Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde und Leiter des Kindergesundheitszentrums Donaustadt (First Pediatric Medical Center) in 1220 Wien.

Bauchschmerz bei Kindern: Was Eltern wissen sollten
peter voitl, Pressebild

Welche Ursachen haben Bauchschmerzen?

Bei Säuglingen liegen die Ursachen zumeist in Blähungen oder der Dreimonatskolik (krampfartige, heftige Schmerzen vorwiegend im Bauchbereich). Bei Blähungen helfen ein warmer Wickel, eine Wärmeflasche oder ein gewärmtes Kirschkernsäckchen – eine Minute in der Mikrowelle.

Bei älteren Kindern gibt es eine Vielzahl an möglichen Ursachen: Eine Darminfektion, chronische Verstopfung oder natürlich auch der Blinddarm kommen ebenso in Frage wie Begleiterscheinung anderer Erkrankungen, beispielsweise Diabetes oder Lungenentzündung.

Bei akut auftretenden Bauchschmerzen sollten Sie nie länger als sechs Stunden mit einem Arztbesuch warten. Und chronische Bauchschmerzen sollten ebenfalls immer ärztlich abgeklärt werden. Ängste, Konflikte, Trauer und Verlust sind häufige psychische Hintergründe. Jedes zehnte Schulkind leidet an chronischen Bauchschmerzen ohne fassbare organische Ursache.

Wie sollen Eltern bei Durchfällen vorgehen?

Es bewährt sich, Kindern zunächst nur Tee zu verabreichen, und später die Kost langsam mit fettarmen Mahlzeiten aufzubauen. Unterstützend sind Kapseln mit probiotischen Bakterien sinnvoll, auch Himbeerblättertee wirkt sehr gut. Hält der Durchfall länger an, kann eine Lösung mit einer Kombination von Elektrolyten und Traubenzucker gegeben werden. Spezielle Anti-Durchfallmittel sind zumeist nicht nötig. Erst bei länger andauernden Durchfällen können Medikamente verordnet werden, die die Bewegung des Darmes vermindern und den Verlust an Mineralstoffen einschränken. Eine Antibiotika-Behandlung ist bei Magen-Darm-Infektionen in Österreich in der Regel nicht notwendig.

Ab wann spricht man bei Kindern von einer Verstopfung?

Es gibt keine Norm, wie oft ein Kind Stuhlgang haben sollte. Entscheidend ist, dass es bei seiner Stuhlhäufigkeit keine Beschwerden hat. Die Stuhlentleerung kann bei Kindern durchaus sowohl drei Mal am Tag als auch drei Mal pro Woche erfolgen. Typische Zeichen einer Verstopfung sind eine Stuhlfrequenz von weniger als drei Mal pro Woche oder wenn der Stuhl sehr hart und schmerzhaft ist. Bei Kleinkindern kann es oft zu Stuhlverhalten kommen – das Problem ist, dass das Kind den Stuhlgang dann tatsächlich zurückhält, um den Schmerzen zu entgehen und der Stuhl durch das Zurückhalten auch härter werden kann.

Was können Eltern tun?

Zur Akuttherapie gibt es ein Präparat, das Wasser im Darm bindet, das Stuhlvolumen dadurch vergrößert und damit abführende Eigenschaften hat. Wichtig ist ausreichende Flüssigkeitszufuhr und faserreichende Kost wie z.B. Obst. Vermeiden Sie auf jeden Fall irritierende Maßnahmen wie etwa Zäpfchen oder Einläufe.

Prim. DDr. Peter Voitl am Telefon (01/526 57 60): Do., 21. 9., 16 bis 17 Uhr.

eMail: gesundheitscoach@kurier.at

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