Autismus: Einfacher Riechtest zur Diagnose

Autismus: Einfacher Riechtest zur Diagnose
Der Test könnte helfen, Autismus künftig vergleichsweise simpel festzustellen.

Autistische Kinder reagieren anders auf unangenehme Gerüche als gesunde Kinder. Normalerweise weichen wir unwillkürlich zurück oder halten reflexhaft die Luft an, wenn wir üble Gerüche wahrnehmen. Anders Autisten: Sie nehmen weiter tiefe Atemzüge, wie eine Untersuchung zeigt. Dies ist umso ausgeprägter, je stärker der Grad des Autismus ist.

Für die Untersuchung des Weizmann Institute of Science in Rehovot ließen die Forscher 18 gesunde und 18 autistische Kinder im Alter von sieben Jahren an verschiedenen Gerüchen riechen, während ihnen ein Zeichentrickfilm gezeigt wurde. Die Kinder schnupperten Rosenduft, Haarschampoo, saure Milch und vergammelten Fisch. Erhoben wurde das Luftvolumen, der Atemfluss und die Dauer des Einatmens.

Normale Atmung

Es zeigte sich, dass die gesunden Kinder sofort reagierten - bei einem unangenehmen Geruch veränderte sich ihre Atmung innerhalb von 305 Millisekunden. Sie zeigten unwillkürliche Abwehrreaktionen. Die autistischen Kinder atmeten hingegen normal weiter, unabhängig davon, welchen Geruch sie einatmeten. Dies war umso ausgeprägter, je stärker die Autismus-Symptome waren.

Der Unterschied war laut den Forschern deutlich – 81 Prozent der Kinder konnten anhand ihrer Riechreaktion korrekt zugeordnet werden. Die Wissenschaftler vermuten, dass bei Autisten Veränderungen der Verknüpfungen im Gehirn für die unterschiedliche Geruchswahrnehmung verantwortlich sind.

Die Erkenntnisse könnten in Zukunft eine Möglichkeit sein, Autismus mittels Riechtest früh zu erkennen. Das betrifft vor allem kleinere Kinder. Allerdings braucht es dazu mehr Studien mit einer größeren Zahl an Teilnehmern. Noch ist unklar, ob die unterschiedliche Riechwahrnehmung nur Autisten betrifft oder auch bei anderen Entwicklungsstörungen auftritt.

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