Auf schwache Herzen hören

Gefühl und Wissenschaft
Symptome und Warnsignale werden oft fälschlich als Alterserscheinung abgetan.

Jeder Zweite denkt, dass Patienten mit Herzschwäche länger leben als jemand mit Herzinfarkt, Schlaganfall, Brust- oder Darmkrebs – ein Irrglaube. Österreichweit gibt es mindestens 300.000 Betroffene – doch viele sind sich ihrer Erkrankung gar nicht bewusst. Doch nicht nur die Folgen eines schwachen Herzens werden unterschätzt, sondern schon die ersten Symptome. Atemnot, Hustenanfälle oder geschwollene Knöchel werden von 85 Prozent der Österreicher fälschlich als natürliche Alterserscheinung gedeutet, zeigt eine aktuelle Umfrage, die von Novartis in Auftrag gegeben wurde.

„Herzinsuffizienz-Patienten haben nicht nur eine stark eingeschränkte Lebensqualität, sondern auch ein hohes Sterblichkeitsrisiko“, warnt Christian Ebner von der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft anlässlich des Europäischen Tags der Herzinsuffizienz. „Nach der Erstdiagnose verstirbt ein Drittel der Patienten im ersten Jahr. Mit einer adäquaten Therapie können wir die Lebenserwartung verdoppeln“, ergänzt sein Kollege Deddo Mörtl. Zur Diagnose einer Herzschwäche gibt es vom Herzultraschall über das Lungenröntgen bis hin zur Bestimmung von Biomarkern im Blut bewährte Methoden.

Kostenfrage

Allerdings gehe bis zur Diagnose und Therapie oft wertvolle Zeit verloren. Zu viele Erstdiagnosen würden im Spital gestellt. Ebner: „Zwei Drittel der Behandlungskosten entfallen auf Spitalskosten. Würden die Möglichkeiten niedergelassener Ärzte im Bereich Früherkennung, Diagnostik und Begleitung von Patienten gestärkt, könnten damit nicht nur Betroffene besser betreut, sondern auch die im Rahmen der Gesundheitsreform angestrebten Entlastungen des stationären Bereichs gefördert werden.“

Johannes Steinhart, Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer ergänzt: „Wir haben seit dem Jahr 2000 in Österreich um 900 Kassenvertragsstellen weniger.“ Viele Untersuchungen würden von den Krankenkassen noch nicht flächendeckend bezahlt.
Die Folgen sind einfach erklärt: Unzureichend betreute Herzschwäche-Patienten sind stärker gefährdet und verursachen höhere Kosten.

Selbsttest

Wenn Sie eines der unten geschilderten Symptome kennen, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

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