Artenvielfalt ist noch viel wichtiger als bisher angenommen

Forscher haben erstmals 82 verschiedene Ökosystem-Faktoren gleichzeitig erfasst und festgestellt: Je mehr Arten, desto besser.

Überflutungen und Bodenerosion verhindern, für sauberes Trinkwasser sorgen und Obstblüten bestäuben – all das können intakte Ökosysteme. So viel wusste man bereits. Damit sie diese wichtigen Funktionen zuverlässig erfüllen können, müssen Ökosysteme viel artenreicher sein, als man bisher angenommen, berichtete ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung Nature Ecology and Evolution.

Bereits vor der Jahrtausendwende haben US-Forscher gezeigt, dass Lebensgemeinschaften eine gewisse Artenzahl benötigen, um zum Beispiel den Aufbau von Biomasse bewältigen zu können. In der Regel reichen acht bis zehn verschiedene Arten dafür. Waren es mehr, brachte das kaum Zugewinn, haben die Forscher in ihren – allerdings nur kurz dauernden – Untersuchungen festgestellt. Robert Ptacnik vom Wassercluster Lunz: "Sieht man sich das Ganze aber über mehrere Jahre an, ist vielleicht ein sehr trockenes Jahr dabei und ein nasses, und dann werden auf einmal ganz andere Arten zusätzlich wichtig".

Dem ist nun ein Team um Sebastian Meyer von der Technischen Universität München nachgegangen: In einem Grasland mit 60 verschiedenen Pflanzen haben die Forscher 82 verschiedene Ökosystem-Faktoren und -Funktionen wie Wasserrückhalt und Bodenerosion gleichzeitig erfasst und dabei herausgefunden, dass umso mehr Arten als wichtig erkennbar werden, je mehr Funktionen man betrachtet. Man muss sich also etliche Ökosystem-Dienste über längere Zeiträume ansehen, um feststellen zu können, wie viele verschiedene Arten ihr Scherflein dazu beitragen, resümieren die Forscher. Tut man das nicht, wird die Rolle vieler Lebewesen schlichtweg unterschätzt.

Fazit: Für erfolgreichen Umwelt- und Klimaschutz müsse man die Biodiversität generell erhalten.

Kommentare