Antibiotika-Gebrauch geht zurück

Immer mehr Krankheitserreger sind gegen Antibiotika unempfindlich
Im Vergleich zu anderen Ländern hat Österreich ein relativ geringes Problem mit resistenten Keimen.

Österreicher, die an Lungenentzündungen und anderen bakteriellen Infektionen erkranken, können - ziemlich sicher - damit rechnen, dass eine Antibiotikatherapie wirkt. Im Vergleich zu anderen Ländern hat Österreich ein relativ geringes Problem mit resistenten Keimen. Das sind Kernpunkte des „Resistenzberichts Österreich AURES 2012“, der am Freitag in Wien der Fachöffentlichkeit präsentiert wurde.

Die Sektionsleiterin für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, Pamela Rendi-Wagner: „Bei den in Spitälern erworbenen Infektionen (nosokomiale Infektionen; Anm.) zeigt sich bei den sogenannten grampositiven Erregern noch immer eine günstige und stabile Situation. Die Resistenzraten sind im Europa-Vergleich niedrig. Einen Problembereich stellen weiterhin die gramnegativen Erreger dar.“ Bei nicht-invasiven Keimen, vor allem aus dem Bereich außerhalb der Spitäler, gibt es zumeist deutlich geringere Resistenzraten, allerdings gibt es offenbar eine Entwicklung, in der sich bei manchen Keimen die Situation zwischen „Spitalswelt“ und den Patienten im niedergelassenen Bereich angleicht. Gramnegative („grampositiv/grampositiv“: Unterscheidung nach einer Färbemethode) Keime sind beispielsweise E.coli-Bakterien (Darmkeime), grampositive zum Beispiel Streptokokken und Staphylokokken.

Die Entstehung von Resistenzen gegen Antibiotika ist in der Medizin stark von der Anzahl der Verschreibungen - vor allem bei nicht adäquatem Gebrauch - und von der Einhaltung der vorgeschriebenen Therapiedauer abhängig. Hier gibt es positive Entwicklungen in Österreich. „Die Höhe des Antibiotikaverbrauchs in Verordnungen pro 10.000 Einwohner ist seit 1998 von 19,6 Verordnungen auf 17,7 Verordnungen im Jahr 2012 gesunken. Im europäischen Vergleich liegt Österreich beim Gesamtverbrauch aller Antibiotika bei den moderaten Verbrauchsländern“, heißt es in dem aktuellen österreichischen Resistenzbericht zu wesentlichen Substanzgruppen (Cephalosporine der dritten Generation, Makrolide).

Bei anderen und sehr häufig verschriebenen Antibiotika wie Penicilline in Kombination mit Betalakatamase-Hemmern (das soll die Wirksamkeit der Penicilline bei Bakterien erhalten, die Enzyme zu deren schnellen Abbau produzieren) ist offenbar ein Plateau erreicht. Hier wächst die in Österreich verwendete Menge nicht mehr. Das gilt auch für die häufig verschriebenen Fluorchinolone wie Ciprofloxacin und Moxifloxacin, bei denen sich durch die massenhafte Verwendung auch international immer mehr Resistenzen gezeigt haben.

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