American Football kann Gehirn massiv schädigen

Krachen die Köpfe wiederholt zusammen, kann das Langzeitfolgen haben.
110 von 111 untersuchten Gehirnen ehemaliger US-Profis zeigten massiven Abbau von Gehirnmasse. Aber auch College-Spieler von chronischer Gehirnerkrankung betroffen.

Es gebe "überwältigende Indizien", dass American Football mit der Gehirnerkrankung CTE (Chronisch Traumatische Enzephalopatie) in Verbindung stehe. Das sagt Ann McKee von der Boston University in einem Interview mit der New York Times. Sie hat mit ihrem Team 202 gespendete Gehirne verstorbener Football-Spieler aus allen Leistungsstufen untersucht. Bei knapp 88 Prozent (177) zeigte sich eine Degeneration (ein Abbau) von Gehirnmasse. An der Boston University gibt es ein eigenes Zentrum für die Erforschung dieser Erkrankung.

CTE wird durch wiederholte Schädel-Hirn-Traumen als Folge von Kollisionen ausgelöst und kann zu Gedächtnisverlust, Verhaltens- und Persönlichkeitsveränderungen, Depressionen und Demenz führen.

Alle Spielklassen betroffen

Bei 111 von 100 Gehirnen von Spielern der höchsten Spielklasse, der National Football League (NFL) war die Erkrankung nachweisbar, aber auch bei 48 von 53 College-Spielern und sogar bei drei von 14 Spielern, die nur in der High School aktiv waren.

In zwei Gehirnen von Spielern, die nur in der frühen Jugend aktiv waren, gab es keinen Krankheitsnachweis.

Die Arbeiten an der Studie wurden vor acht Jahren begonnen und jetzt im Journal of the American Medical Association veröffentlicht. "Der Umstand, dass wir in einer relativ kurzen Zeit so viele Gehirne von Erkrankten zusammentragen konten zeigt, dass diese Erkrankung viel häufiger ist als wir bisher dachten", sagt Studienautorin Ann McKnee.

Keine Aussagen über Häufigkeit insgesamt

Wie häufig CTE tatsächlich unter Football-Spielern (und auch Ausübenden anderer Sportarten) ist, lässt sich anhand der Studie aber nicht sagen. Denn das Bewusstsein, das Gehirn eines Angehörigen für dieses Forschungsprojekt zur Verfügung zu stellen, ist größer, wenn es bereits zu Lebzeiten Erkrankungssymptome wie Vergesslichkeit, Depressionen, Demenz oder ein verändertes Sozialverhalten (z.B. mehr Aggressionen) gibt.

Eine mögliche Abhilfe könnten neue Helme mit einer weicheren äußeren Schicht und eine veränderte Tackling-Technik schaffen, bei der der Gegner mit der Schulter an der Hüfte attackiert wird und der Kopf unversehrt bleibt.

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