Achtsamkeitstraining ist so effektiv wie sportpsychologische Techniken

Achtsamkeitstraining ist so effektiv wie sportpsychologische Techniken
Sportler brauchen besonders gute Techniken im Umgang mit Emotionen und Gedanken.

In der Behandlung von Stress, Burn-out oder Depressionen ist Achtsamkeitstraining bereits seit Jahren als eine effektive Therapie anerkannt. Doch die Fokussierung auf das Hier und Jetzt, ohne aufkommende Emotionen zu bewerten scheint auch eine probate Methode für den Leistungssport zu sein. Darauf lässt eine experimentelle Studie an der Humboldt-Universität zu Berlin schließen, die nun im Fachmagazin "Psychology" veröffentlicht wurde.

Das Team um den Sportwissenschaftler Darko Jekauc entwickelte ein Achtsamkeitsprogramm, das speziell auf Sportler zugeschnitten wurde. Von 46 Studierenden der Sportwissenschaft absolvierte die Hälfte acht Wochen lang diesen Achtsamkeitskurs, die Vergleichsgruppe nutzte klassische sportpsychologische Techniken wie Visualisierung und den Aufbau von Selbstvertrauen. Durch wöchentliche Fragebogen-Auswertungen wurden die Entwicklungen in beiden Gruppen analysiert. Während in der Achtsamkeitsgruppe zunehmend eine achtsame Wahrnehmung wuchs, sanken diese Werte in der Vergleichsgruppe deutlich. Parallel war das laufende Semester aber für beide Gruppe stressiger geworden.

Parallelen zwischen Achtsamkeit und Sportpsychologie

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Achtsamkeitstraining effektiver als klassisches sportpsychologisches Training als Stresspräventionsmaßnahme wirkt. Achtsamkeitsbasierte Techniken haben zwar grundsätzlich viele Parallelen zu den etablierten sportpsychologischen Methoden. Sie werden aber mit einer anderen Zielsetzung angewendet. In der sportlichen Aktivitätsregulation wird etwa versucht, den Erregungszustand des Sportlers zu verändern - bei Achtsamkeitstrechniken versucht man dies allerdings nicht. Anstatt positive Gedanken und Emotionen zu kontrollieren und negative zu beseitigen geht es bei der Achtsamkeit um das Akzeptieren des jeweiligen psychischen Zustands.

Doch auch für Sportler ist ein effektiver Umgang mit den aufkommenden Emotionen und Gedanken ein wesentliches Werkzeug, um Höchstleistungen erbringen zu können. "Eine Übertragung dieses Konzepts auf sportpsychologische Belange liegt auf der Hand", betonen die Forscher in ihrer Studie.

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