13-Jährige starb, nachdem sie einen Tampon benutzt hatte

Zuerst fühlte sie sich nicht wohl. Ihr war übel, sie hatte Durchfall und Fieber. Während eines Familienurlaubs stellten die Ärzte bei der 13-jährigen Jemma-Louise eine fatale Fehldiagnose. Sie nahmen aufgrund der Symptome an, dass die junge Britin sich mit Noroviren infiziert hatte. Diese lösen ebenfalls die von dem Mädchen beschriebenen Symptome Übelkeit, Erbrechen und Durchfall aus.

Die Ärzte schickten Jemma-Louise wieder nachhause, wo sie sich schonen sollte. Allerdings verschlechterte sich ihr Zustand deutlich, sodass die Eltern ihre Tochter erneut ins Krankenhaus brachten. Diesmal wurde die richtige Diagnose gestellt. Die 13-Jährige litt am sogenannten Toxischen Schocksyndrom (TSS), einer körperlichen Reaktion auf eine bakterielle Infektion. Unbehandelt kann TSS zu Organ- und Kreislaufversagen bis hin zum Tod führen. Kurz nach der Diagnose starb Jemma-Louise.

Tampon

Die behandelnden Ärzte gehen davon aus, dass sich das Mädchen über die Benutzung eines Tampons infizierte. Zum toxischen Schocksyndrom kann es kommen, wenn Frauen Tampons mit dem Finger und nicht mit einer Einführhilfe einführen, sowie wenn stark saugende Tampons verwendet, aber zu selten gewechselt werden. Bakterien auf Hand und Fingern können beim Einführen in den Körper gelangen und eine Infektion auslösen. Meist handelt es sich um eine Infektion mit dem Bakterium Staphylococcus aureus, sowie die von ihm produzierten Gifte.

Erstmals beschrieben wurde TSS in den 1980er Jahren, als bei jungen Mädchen, die Tampons verwendeten, die Symptome auftraten. Das Syndrom tritt sehr selten auf - etwa einer von 200.000 Menschen ist betroffen. Neben Scheide und Gebärmutter können auch Hautwunden, Verbrennungen und Insektenstiche Eintrittspforten für den Erreger sein.

Behandelbar

Jeder zweite Fall von TSS tritt bei Frauen während der Periode auf, wenn sie Tampons benutzen. Wird das toxische Schocksyndrom rechtzeitig erkannt, kann es mit Antibiotika gut behandelt werden. Bei Jemma-Louise erfolgte die Diagnose allerdings zu spät – es kam zu einem septischen Schock, letztlich starb die 13-Jährige an Hirnblutungen.

Der Fall ereignete sich bereits im März 2014. Die Eltern des Mädchens entschieden sich jetzt damit an die Öffentlichkeit zu gehen, um andere auf die Symptome aufmerksam zu machen und um ähnliche Fälle zu verhindern. "Wenn ein Vater das hier liest, und seine Tochter erkrankt, dann kann ihr das das Leben retten. Wenn das auch nur einen Menschen retten kann, dann ist es das wert", sagte Jemma-Louises Mutter der Tageszeitung Manchester Evening News.

Um einer Infektion bei der Verwendung von Tampons vorzubeugen, sollte man den Tampon häufig wechseln sowie wenn, dann zu weniger saugfähige Tampons greifen. Vor allem nachts sollten eher Binden benutzt werden, da der Zeitraum zu lange ist. Vor dem Einführen von Tampons am besten die Hände waschen und eine Einführhilfe benutzen.