Zinsskandal: Banken kooperieren mit EU

Zinsskandal: Banken kooperieren mit EU
Die Geldinstitute hoffen als Kronzeugen auf mildere Strafen. Auch Royal Bank of Scotland gibt Verwicklung in Libor-Skandal zu.

Mehrere Banken arbeiten im Skandal um Zinsmanipulationen mit den ermittelnden EU-Behörden zusammen und hoffen so auf mildere Strafen. Neben der Deutschen Bank hätten mindestens zwei weitere Institute der EU-Kommission Informationen zu den mutmaßlichen Zins-Tricksereien geliefert, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

Als Kronzeugen könnten sie im Falle einer Verurteilung auf geringere Strafen hoffen. Bei einem Verstoß gegen EU-Kartellrecht drohen Banken üblicherweise Strafen von bis zu zehn Prozent ihrer weltweiten Erträge.

Mehr als ein Dutzend Banken

Ermittler in der EU, den USA, der Schweiz, Großbritannien und anderswo nehmen mehr als ein Dutzend Großbanken unter die Lupe. Ihnen wird vorgeworfen, wichtige Referenz-Zinssätze manipuliert zu haben, um die eigenen Refinanzierungskosten zu verschleiern und Handelsgewinne einzustreichen. Die EU-Kommission hat bisher nicht veröffentlicht, gegen welche Banken sie ermittelt. Sie untersucht Verzerrungen beim europäischen Interbankensatz Euribor, dem Londoner Satz Libor und dem Tokioter Pendant Tibor. Von offizieller Seite gab es keinen Kommentar.

Der Libor gibt an, zu welchen Konditionen sich Banken gegenseitig Geld leihen. Darüber hinaus wird er als Referenzzins für diverse Geldgeschäfte herangezogen. Er wird aus einem Durchschnitt der gemeldeten Sätze von 18 Banken ermittelt.

RBS droht saftige Strafe

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Wie am Montag bekannt wurde, rechnet auch die großteils verstaatlichte britische Großbank Royal Bank of Scotland mit einer saftigen Strafe im Skandal um die manipulierten Libor-Zinssätze. Die RBS sei Gegenstand von Untersuchungen der britischen Finanzaufsicht FSA, sagte RBS-Vorstandschef Stephen Hester der Zeitung The Guardian. "RBS ist eine der Banken, die im Libor-Skandal gefangen sind", sagte Hester. Er gab aber keine Prognosen ab, wie hoch die Strafe ausfallen könnte.

RBS-Konkurrent Barclays hatte 290 Mio. Pfund (370 Mio. Euro) an die Finanzaufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien sowie an das US-Justizministerium zahlen müssen. Händler der Bank hatten in den Jahren 2005 bis 2009 nachweislich zu niedrigen Zinssätze zur Ermittlung des Libor-Satzes gemeldet.

Die Behörden gehen davon aus, dass Barclays bei der Manipulation des Libors nicht alleine gehandelt hat. wie oben erwähnt, ist auch die Deutsche Bank im Visier.

HSBC bildet Rückstellung für mögliche Strafen

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Der Chef der Bank HSBC, Stuart Gulliver, hat sich am Montag für die "Fehler der Vergangenheit" entschuldigt.

Die Bank bildete Rückstellungen in Höhe von 1,5 Mrd. US-Dollar (1,218 Mrd. Euro), um die Kosten für erwartete Strafen bezahlen zu können, unter anderem wegen Vorwürfen der Beihilfe zur Geldwäsche in den USA und zu Unrecht verkaufter Versicherungen und anderer Finanzprodukte.

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