Zigarettenpreise: Trafikanten kritisieren niedrige Spanne

(Symbolbild)
Bei einem Preis von 20 Cent fürs Packerl gehen 17 Cent an den Finanzminister und nur etwas über einem Cent bleibt den Trafikanten, rechnet der Bundesgremialobmann vor.

Nach der jüngsten Zigarettenpreiserhöhung kritisieren die Trafikanten einmal mehr die niedrige Handelsspanne. "Bei einer Erhöhung von 20 Cent je Tschickpackerl bekommen wir ein bisserl über 1 Cent, der Finanzminister hingegen 17 Cent", kritisierte Bundesgremialobmann Josef Prirschl im APA-Gespräch. Der Rest gehe an die Hersteller.

Der Trafikantenvertreter fordert daher eine Erhöhung der Mindesthandelsspanne. "Wir wollen ein gerechtes Stück vom Kuchen", so Prirschl.

Die Handelsspanne errechnet sich aus dem Kleinverkaufspreis der gelieferten Tabakwaren minus der Tabak- und der Umsatzsteuer. Steigt die Steuer, sinkt die Marge, wenn die Preise nicht entsprechend nachziehen. Derzeit lebten die Trafikanten im Schnitt von 11 bis 12 Prozent Handelsspanne, vor 20 Jahren seien es noch zwischen 14 und 15 Prozent gewesen. Allein in den vergangenen fünf Jahren hätten fast 1.000 Trafiken zugemacht, meinte Prirschl. Freilich nicht nur wegen der niedrigen Spanne.

Jugendschutzbestimmungen

Der Kritik des Rechnungshofes, Jugendschutzbestimmungen zu verletzen, entgegnete Prirschl, dass man mehr mache, als der Gesetzgeber vorschreibe. Es gebe ein Projekt mit der Monopolverwaltung zum Schutz von Jugendlichen. Dabei schwärmten Jugendliche als Mystery Shopper (Testkäufer) in die Trafiken aus, um zu sehen, ob sie Zigaretten bekommen, obwohl sie jünger als 16 Jahre aussehen. Trafikanten, die den Jugendlichen dennoch Tabakwaren verkaufen, werden vor Ort aufgeklärt. Bei weiteren Übertretungen komme es zu kostenpflichtigen Schulungen und, wenn alles nichts nutze, zu Geldstrafen in der Höhe von 1 Prozent des Monatsumsatzes.

Noch schwieriger werde es für die Trafikanten, wenn nächstes Jahr das Rauchverbot für Unter-18-Jährige kommt, räumte Prirschl ein. Das Alter von Jugendlichen sei meist sehr schwer einzuschätzen, so der Trafikantenobmann. "Es muss endlich ein Ausweis initiiert werden, der am Handy abbildbar ist. Das Smartphone haben Jugendliche immer dabei, einen Ausweis aber nicht."

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