Apple rückt von Foxconn ab

Apple rückt von Foxconn ab
Laut Medienberichten will sich der Technik-Gigant von seinem skandalumwitterten Zulieferer trennen.

Der US-Elektronikriese Apple rückt einem Bericht zufolge von seinem langjährigen Zulieferer Foxconn ab: Apple werde sein geplantes günstiges iPhone, das im Laufe dieses Jahres in die Läden kommen soll, vom Foxconn-Konkurrenten Pegatron fertigen lassen, berichtete das Wall Street Journal am Mittwoch in seiner Online-Ausgabe. Pegatron hat seinen Firmensitz wie Foxconn in Taiwan, lässt aber auch viel in China produzieren.

Es seien "strategische Gründe", die Apple vom Foxconn-Konzern Hon Hai zu Pegatron trieben, zitierte die Zeitung "Eingeweihte". Apple-Chef Tim Cook wolle das Risiko breiter streuen, nachdem Foxconn im vergangenen Jahr Smartphones mit verkratzten Metallhüllen geliefert habe. Zudem habe Pegatron, um den Riesen-Auftrag zu bekommen, günstigere Preise als Foxconn angeboten, wie Analysten dem Blatt sagten. Apple wollte den Bericht nicht kommentieren.

Selbstmord-Serie

Foxconn musste die Arbeitsbedingungen in seinen Fabriken in China nach einer Reihe von Selbstmorden aufgrund des großen öffentlichen Drucks verbessern und zahlt seitdem auch höhere Löhne. Das schmälert die Rendite des Konzerns. Nach Angaben von Arbeitsrechtsorganisationen haben seit 2010 insgesamt 13 Arbeiter von Foxconn Selbstmord begangen. Erst im April stürzten sich nach Angaben von China Labor Watch zwei junge Männer und eine Frau in den Tod.

Foxconn beschäftigt insgesamt 1,2 Millionen Menschen in China, der Konzern beliefert auch viele andere Elektronikfirmen wie Sony oder Nokia. Pegatron, benannt nach dem fliegenden Pferd Pegasus, hat nach Angaben der Zeitung rund 100.000 Beschäftigte in Taiwan und in China. In der zweiten Jahreshälfte solle die Zahl der Mitarbeiter in China aber um 40 Prozent steigen, sagte demnach jüngst der Finanzvorstand, Charles Lin - nach Einschätzung von Analysten ein Hinweis auf die künftige Produktion des Billig-iPhones.

Pegatron fertigt laut Bericht bereits einen kleinen Teil des Apple-Smartphones und habe im vergangenen Jahr damit begonnen, das iPad Mini zu produzieren. Das erst 2008 gegründete Unternehmen produziert nach eigenen Angaben auch Computer, Spielekonsolen und Fernseher.

Apple-Chef Tim Cook glaubt nicht, dass sich Googles Datenbrille Glass durchsetzen wird. "Wearable Computing" gibt er jedoch große Chancen. Auf einer Technologiekonferenz in Kalifornien deutete Cook Interesse Apples an einer intelligenten Uhr und "große TV-Pläne" des Konzerns an.

Apple werde auch künftig revolutionäre Produkte präsentieren, sagte Cook am Dienstag bei der Konferenz "All Things Digital" im kalifornischen Rancho Palo Verdes. "Wearable Computing" könnte das nächste große Ding werden, so der Apple-Chef: "Das ist hochgradig interessant." Dass sich dabei Geräte wie Googles Datenbrille Glass durchsetzen werden, glaubt Cook nicht. Die Idee einer Datenbrille sei "gewagt". Er selbst trage eine Brille, weil er sie brauche. "Ich kenne nicht viele Leute, die Brillen aufsetzen, ohne sie zu benötigen", sagte der Apple-Chef "Es ist viel natürlicher Computer am Handgelenk zu tragen."

Zuletzt verdichteten sich die Hinweise, dass Apple ebenso wie Google, Microsoft und Samsung an einer intelligenten Uhr arbeite. Cook wollte zu einer iWatch aber nicht Stellung nehmen. Im Bereich des "Wearable Computing" seien noch viele Fragen offen, sagte Cook. Um mit einem Gerät fürs Handgelenk erfolgreich zu sein, müsse man die Leute erst überzeugen. Am Körper getragene Computertechnik werde in Zukunft aber ein wichtiger Teil der Gerätewelt sein.

"Große Vision" für das TV-Geschäft

Cook bekräftigte, dass Apple eine „große Vision“ für das TV-Geschäft habe, wich aber abermals der Frage aus, ob der Konzern einen eigenes Fernsehgerät auf den Markt bringen werde. Darüber wird schon seit Jahren spekuliert, aber bisher sollen unter anderem schwierige Verhandlungen mit der amerikanischen TV-Industrie Apple aufgehalten haben. Der Konzern hat bisher rund 13 Millionen Geräte der Settop-Box Apple TV verkauft.

Karten: "Wir haben es verbockt"

„Wir haben es verbockt“, sagte Cook zu den Apple-Karten. Sie seien inzwischen zwar besser geworden, aber noch nicht so gut, wie sie sein sollten. Cook sagte, Apple habe kein Angebot für das Karten-Startup Waze abgegeben, bei dem Nutzer-Informationen in die Routenanweisungen einfließen.

Um Waze zeichnet sich laut Medienberichten ein milliardenschwerer Bieter-Wettstreit zwischen Facebook und Google ab. Apple habe aber seit Oktober 2012 neun Unternehmen gekauft und werde auch weiter gezielt zuschlagen.

Die frühere Chefin der US-Umweltbehörde EPA, Lisa Jackson, werde bei Apple künftig die Umweltschutz-Aktivitäten koordinieren. Apple hatte in eigenen Inspektionen bei asiatischen Zulieferern immer wieder Probleme beim Umweltschutz unter anderem beim Umgang mit giftigen Chemikalien festgestellt.

(via Futurezone.at)

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