Wunderheilung auf griechischer "Blindeninsel"

Wunderheilung auf griechischer "Blindeninsel"
Auf der Mittelmeerinsel Zakynthos waren auffällig viele Menschen als blind gemeldet. Eine Überprüfung öffnete den Behörden die Augen.

Auf der als "Blindeninsel" bekanntgewordenen griechischen Mittelmeerinsel Zakynthos haben die Behörden des Landes mehr als 180 Sozialbetrüger entlarvt. Wie am Montag mitgeteilt wurde, konnten 182 bisherige Empfänger von Blindenhilfe inzwischen in dieser Hinsicht für gesund erklärt werden. Die bisher ermittelte Betrugsquote lag demnach bei 82 Prozent. Allerdings seien 146 "blinde" Menschen nicht zu Nachuntersuchungen erschienen.

Das griechische Gesundheitsministerium hatte im vergangenen Jahr angeordnet, die Gründe für die ungewöhnlich hohe Blindenrate auf Zakynthos zu untersuchen. Auf der Insel waren etwa 600 Blinde registriert, was 1,5 Prozent der Bevölkerung entsprach. Nach Behördenangaben fanden bisher 221 Nachuntersuchungen statt.

In den vergangenen Jahren waren in Griechenland immer wieder ähnliche Fälle der Verschwendung öffentlicher Gelder bekanntgeworden. Im vergangenen Jahr etwa deckte das Arbeitsministerium auf, dass Jahr für Jahr mehrere Millionen Euro für Pensionszahlungen an Tote ausgegeben wurden.

Weltbankenverband IIF kritisiert Griechenland-Politik

Die Maßnahmen gegen die Schuldenkrise in Griechenland sind nach Einschätzung des Weltbankenverbands IIF zu kurzfristig angelegt. Es sei vielmehr eine mittelfristig ausgerichtete Politik nötig, um das dortige Wachstum wieder anzukurbeln, sagte der scheidende IIF-Geschäftsführer Charles Dallara am Dienstag in Peking. Vor allem die Wettbewerbsfähigkeit des Landes müsse gestärkt werden, sagte Dallara. Der Verband IIF (Institute of International Finance) repräsentiert private Gläubiger Griechenlands. Es bedürfe neuerlicher Unterstützung für Griechenland, um die Wirtschaft wieder zum Wachsen zu bringen, sagte er.

Troika-Ziele werden nicht erreicht

Griechenland wird nach den Worten von Finanzminister Yannis Stournaras seine Verpflichtungen gegenüber seinen internationalen Geldgebern zur Reduzierung des Etatdefizits 2012 nicht in vollem Umfange erfüllen. Erreicht würden diese Zielsetzungen zur Verringerung des Fehlbetrags im griechischen Staatshaushalt nur nominal, sagte Minister. Bezogen auf die Relation zum Bruttoinlandsprodukt aber gelte das nicht. Das Primärdefizit im Etat, also ohne Berücksichtigung von Zinszahlungen und Vermögensänderungen, werde im laufenden Jahr bei 1,5 Prozent verglichen mit einem bisher erwarteten Wert von einem Prozent liegen. "Der Haushalt in diesem Jahr wird ziemlich nahe den von der Troika gesetzten Grenzen liegen", sagte er.

Ende 2014 werde die Wirtschaftsleistung des Landes gegenüber dem Krisenbeginn um ein Viertel gefallen sein, prognostizierte der Minister. "Die Rezession ist groß. Wir befinden uns in ihrem fünften Jahr", erklärte er.

Kommentare