Rote Zahlen: Wolford schreibt Millionen-Verluste

Rote Zahlen: Wolford schreibt Millionen-Verluste
Texilunternehmen hat finanzielle Probleme und prüft Eigenkapitalmaßnahmen zur Verbesserung der Liquidität.

Diese Nachricht erschüttert die heimische Textilbranche. Der Wäsche- und Strumpfhersteller Wolford benötigt dringend frisches Kapital in Millionenhöhe. "Basierend auf der Geschäftsentwicklung der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres, der Prognose für das Geschäftsjahr 2016/17 und der überarbeiteten Mittelfristplanung erwartet das Management zusätzlich zum operativen Verlust in Höhe von acht bis zehn Millionen Euro Vorsorgen für Wertberichtigungen und Restrukturierungsmaßnahmen in einem Rahmen von voraussichtlich sieben bis neun Millionen im Geschäftsjahr 2016/17", teilt die börsennotierte Wolford AG, das 1570 Mitarbeiter beschäftigt, am Mittwochnachmittag mit. "Zur Erreichung einer nachhaltigen Finanzierungsstruktur prüft der Vorstand der Wolford AG unter Einbindung der Kernaktionäre derzeit verschiedene Alternativen für angemessene, auch die Liquidität nachhaltig stärkende Eigenkapitalmaßnahmen. Weitere Informationen zur Anpassung der Finanzierungsstruktur und zur Geschäftsentwicklung wird die Wolford AG zeitgerecht bekanntgeben."

Am 17. März 2017 hatte die Wolford AG, die Strumpfhosen, Bodys und Unterwäsche sowie Damenoberbekleidung und Accessoires herstellt, die Überarbeitung der Mittelfristplanung und die Erarbeitung einer nachhaltigen Finanzierungsstruktur bekanntgegeben. "Die nunmehr vorliegende Mittelfristplanung hat ihren Fokus auf einer nachhaltigen Verbesserung der Kostenstrukturen mit dem Ziel, das Unternehmen wieder profitabel zu machen", heißt es weiter. "Im derzeit schwierigen Marktumfeld geht die Planung in den nächsten Jahren von einem moderaten Umsatzwachstum in einzelnen Vertriebskanälen aus. Für die Umsetzung der Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung ist ein Zeithorizont von zwei Jahren vorgesehen. Ein positives operatives Ergebnis ist wieder für das Geschäftsjahr 2018/19 geplant."

Das Unternehmen

Die börsennotierte Wolford AG unterhält 16 Tochtergesellschaften und vertreibt ihre Produkte in etwa 68 Ländern. Im Geschäftsjahr 2015/16 erwirtschaftete der betrieb 162,4 Millionen Euro Umsatz, das Ergebis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) wurde mit 620.000 Euro beziffert. Somit schrieb Wolford nur zwei Jahre infolge schwarze Zahlen.

Wolford wird von der Familie Palmers beherrscht. Rund 22 Prozent der Aktien sind im Streubesitz. Den größten Anteil mit 28,2 Prozent hält Bartel Ralph, die Sesam Privatstiftung (Anteil: 19,91 Prozent), die "M. Erthal & Co." Beteiligungsgesellschaft m.b.H. (Anteil: 19,29 Prozent), die "WMP Familien-Privatstiftung" (Anteil: 8,85 Prozent) und im Firmeneigentum sind 1,76 Prozent der Aktien. Erthal, WMP und Sesam werden den Familien Palmers und Wilhelm zugerechnet.

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