Woher der Strom für die E-Autos kommen soll

Die E-Wirtschaft sieht genug Platz für viele neue Windräder
Neun Mal Ybbs/Persenbeug oder rund 700 zusätzliche Windräder nötig.

Der beginnende Boom der Elektromobilität ist ein Fest für die Stromerzeuger. Seit Jahren leiden sie nicht nur unter den niedrigen Strompreisen und zu geringer Nachfrage, sondern auch an einem Stillstand beim Kraftwerksbau. Das könnte sich bald ändern.

Der Stromverbrauch von E-Autos lässt sich zwar nicht bis auf die letzte Kommastelle bestimmen, weil Außentemperatur, Fahrverhalten und Fahren in der Stadt oder am Land eine große Rolle spielen. Es gibt aber Bandbreiten, die für eine Einschätzung des Verbrauchs herangezogen werden. Ausgangspunkt ist der Fahrzeugbestand in Österreich von 4,75 Millionen Pkw und eine durchschnittliche tägliche Fahrleistung von 35 Kilometern.

Zusatz-Strombedarf: Werden alle Pkw in Österreich durch E-Fahrzeuge ersetzt, braucht man rund neun Terawattstunden Strom, schätzen die Experten des heimischen Verbund-Konzerns. Der Klima- und Energiefonds geht von 13 Terawattstunden Zusatzverbrauch aus. Zum Vergleich: Österreich verbraucht derzeit 70 Terawattstunden Strom im Jahr.

Erneuerbarer Strom: Österreich will den Strom für die E-Autos aus umweltfreundlichen Kraftwerken decken, also aus Wasserkraft, Sonne oder Wind. Für die Gesamtumstellung auf E-Autos würden neun Donaukraftwerke á la Ybbs/Persenbeug benötigt oder 700 zusätzliche Windräder. Realistisch ist ein Mix aus Wasser-, Wind- und Sonnenenergie. Zudem stehen aktuell Kraftwerke wie etwa das Gaskraftwerk Mellach ungenützt herum.

Effizienz: E-Autos verbrauchen im Vergleich zu Diesel-Fahrzeugen deutlich weniger Energie. Laut auto-umwelt.at des Österreichischen Vereins für Fahrzeugtechnik im Durchschnitt um 43 Prozent weniger.

Prognose-Bandbreite: Der tatsächliche Verbrauch von E-Autos variiert stark: Bei Minusgraden im Winter und Heizung im Auto sinkt die Reichweite um rund ein Viertel, hat der ÖAMTC im Testbetrieb herausgefunden. Klimaanlagen im Sommer beschränken die Reichweite ebenfalls, allerdings weniger stark als die Heizungen.

Stromnetz: Für den Aufbau von E-Tankstellen und vor allem den hochleistungsfähigen Schnellladestationen wird das Stromnetz in vielen Regionen Österreichs eine Verstärkung brauchen. Rund 50 kW Leistung sind für die Schnelllader nötig. "Technisch ist das alles machbar, die Kosten sind eine andere Frage", sagt Dominik Fasthuber von der TU Wien.

International: Weltgrößter Produzent von E-Autos ist inzwischen China vor Japan und Deutschland. China will wie einige europäische Staaten ab 2040 keine Autos mit Verbrennungsmotoren mehr zulassen.

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