Wirtschaftswachstum in der Eurozone: Bester Wert seit 2011

Beladung im Hamburger Hafen
Vor allem in Deutschland und Frankreich legten Aufträge und Beschäftigung deutlich zu.

Die Geschäfte der Unternehmen in der Eurozone laufen im Februar durch den Aufschwung in Deutschland und Frankreich so gut wie seit knapp sechs Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - kletterte um 1,6 auf 56,0 Punkte, wie das Institut IHS Markit am Dienstag zu seiner Umfrage unter 5.000 Unternehmen mitteilte.

Das ist der beste Wert seit April 2011. Ökonomen hatten einen leichten Rückgang erwartet. Bereits ab 50 Zählern signalisiert das Barometer Wachstum. "Die Eurozone hat im Februar einen Gang hochgeschaltet", sagte der Chefvolkswirt von IHS Markit, Chris Williamson.

Auftragseingang boomt

Halte das Tempo im März an, könne das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal mit 0,6 Prozent schneller wachsen als Ende 2016 mit 0,4 Prozent. "Da auch der Auftragseingang boomt und die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist immer optimistischer werden, könnte die Wachstumsdynamik in den kommenden Monaten sogar weiter steigen", sagte Williamson. In der Industrie sorgten die anziehende Nachfrage und der schwache Euro für die stärksten Exportaufträge seit fast sechs Jahren. Die Unternehmen beider Sektoren stockten deshalb ihre Belegschaften so kräftig auf wie seit August 2007 nicht mehr. Zugenommen hat der Preisdruck: Die Einkaufspreise kletterten so schnell wie seit fast sechs Jahren nicht, auch die Verkaufspreise wurden angehoben.

In Frankreich und Deutschland fiel das Wachstum besonders robust aus. Hier legten jeweils auch die Aufträge stark zu, ebenso die Beschäftigung. "Frankreichs Aufschwung ist der heiß ersehnte Wachstumsimpuls für die gesamte Eurozone, womit jetzt vieles dafür spricht, dass es mit der Währungsunion nachhaltig aufwärtsgehen dürfte", sagte Williamson.

Die gute Konjunktur treibt die Zahl der offenen Stellen in Deutschland auf den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Im vierten Quartal 2016 gab es landesweit 1,044 Millionen unbesetzte Jobs, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ( IAB) am Dienstag mitteilte. Dies sei ein Anstieg zum Sommer um rund 80.000 und binnen Jahresfrist ein Plus von 6.000.

Im Westen waren gut 801.000 offene Stellen zu vergeben, im Osten gut 242.000. "Die Ergebnisse zeigen eine anhaltend gute und robuste Arbeitsmarktnachfrage in ganz Deutschland", sagte IAB-Experte Alexander Kubis. Gesucht würden vor allem Jobs in der Pflege sowie im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich.

Kommentare