Dancing Star tanzt im fragwürdigen Online-Casino

Barbara Reiter spricht mit Rainer Schönfelder über Leidenschaft.
Glücksspiel: Rainer Schönfelder als Testimonial im Smoking.

Als Skirennläufer sammelte er in der vergangenen Rennsaison keinen einzigen Punkt. Doch bei der Werbewirtschaft könnte Rainer Schönfelder seit seinem Überraschungs-Sieg in der ORF-Tanzshow Dancing Stars punkten. Unmittelbar nach dem Triumph am Tanzparkett strahlte der urtümliche Kärntner aus einem ganzseitigen Inserat in Österreich. Als Testimonial im Smoking für den Sechs-Millionen-Jackpot im Online-Casino des Glücksspiel-Portals betsafe.

Die Kampagne hat nur einen kleinen Schönheitsfehler. Laut österreichischem Glücksspielgesetz darf hierzulande lediglich die zu den Casinos Austria gehörende win2day Zocken im Internet anbieten. Online-Sportwetten sind erlaubt, aber für Glücksspiele braucht es eine Konzession.

Hat der Kärntner, der schon mal wegen einer verlorenen Wette pudelnackert übers Lauberhorn flitzte, überhaupt gewusst, wofür er sich da hergibt? Schönfelder will gar nix dazu sagen und verweist auf seinen Manager Michael Holzer. Der meint, im Dickicht des österreichischen Glücksspielgesetzes „kennen sich gerade einmal ein paar Experten aus“.

Ganz so ist es nicht. Das heimische Gesetz formuliert eindeutig. Online-Zocken ist nur mit einer Konzession erlaubt. „Aber was dagegen tun? Wir können solche Seiten von Österreich aus leider nicht sperren“, seufzt man im Finanzministerium.

betsafe ist eine der Marken des börsenotierten schwedischen Glücksspielkonzerns Betsson und soll in Österreich positioniert werden. „Wir wollen uns von den Mitbewerben abheben und statt reiner Bandenwerbung in Sportstadien auf Testimonials setzen“, erklärt Roland Pitty, Markenrechtsberater bei Betsson. Auf die Gesetzeslage angesprochen, verweist er auf eine Konzession in Malta, „die durch EU-Recht gedeckt ist. Wir dürfen in der ganzen EU anbieten“.

Das Finanzministerium ist allerdings ganz anderer Meinung. Die Casino-Inserate wurden bereits an die SOKO Glücksspiel weitergeleitet. Auf EU-Ebene wird schon länger über ein einheitliches Vorgehen gegen illegales Gambeln im Web verhandelt. Man stelle aber ohnehin Sportwetten in den Vordergrund, argumentiert Pitty. „Das machen die alle so. Vorne die Wetten und gleich dahinter die wesentlich lukrativeren Casino-Spiele“, ärgert man sich im Finanzministerium.

Ob Schönfelder nach der Startkampagne weiterhin für betsafe wirbt, wird über den Sommer ausverhandelt. Bis jetzt, ist zu hören, soll der Dancing Star die Einsätze nicht sonderlich angekurbelt haben.

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