Windenergie völlig losgelöst von Förderung

Windparks im Meer galten bisher als besonders teuer
Erstmals wird ein Windpark in Deutschland ohne Förderung errichtet.

Die erste Ausschreibung von Offshore-Windanlagen nach dem neuen Ökostromfördergesetz in Deutschland endete mit einer Sensation: Die vier Windparks, die die Zuschläge erhalten, kommen fast ohne Förderung aus. Drei davon werden vom dänischen Konzern Dong errichtet, einer von der deutschen EnbW. Selbst die deutsche Bundesnetzagentur, die die Auktion durchführte, gab sich am Ende überrascht. "Der durchschnittliche Zuschlag liegt weit unterhalb unserer Erwartungen", sagte Jochen Homann.

Das niedrigste Gebot unter den vieren, die den Zuschlag erhalten haben, kommt ganz ohne Subventionen aus. Das höchste braucht sechs Cent je Kilowattstunde an Förderung. Bestehende Offshore-Windparks in Deutschland werden derzeit noch mit 19,2 Cent je Kilowattstunde unterstützt. Bezahlt wird diese Förderung - so wie in Österreich auch - von den Stromkunden. Hier zu Lande bekommen die Windenergie-Betreiber zwischen 8,4 und 9 Cent je Kilowattstunde an Subventionen. Allerdings sind ´ Windparks im Meer, wie jene in der deutschen Auktion, üblicherweise viel teurer als Onshore-Windräder´.

Technischer Fortschritt

Experten finden drei Gründe für den überraschen geringen Förderbedarf: Erstens ist die Dauer der Subvention in Deutschland mit dem neuen Gesetz von bisher 13 auf 20 Jahren angehoben worden. Zweitens rechnen die Konzerne offenbar mit einem deutlichen Fortschritt der Technik, die die Anlagen künftig günstiger mache. Die vier Windparks werden nämlich erst 2021 ans Netz gehen. Und drittens tragen natürlich die extrem niedrigen Zinsen zu günstigen Finanzierungsbedingungen für die Konzerne bei.

Das Ergebnis der Ausschreibung wird jedenfalls zwei Auswirkungen haben. Zum einen wird die Chance, dass die Energiewende doch gelingt, dank der sinkenden Kosten deutlich erhöht. Zum anderen wird eine Diskussion darüber entfacht, ob die bisherhgen Subventionen nicht viel zu hoch waren. Die deutschen Stromkunden zahlen immerhin 24 Miliarden Euro jährlich an Unterstützung für den Ökostrom.

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