Österreich stagniert, Japan kommt in Fahrt

Kran, Kräne, Baukräne
Das heimische BIP stagnierte im 1. Quartal zum vierten Mal hintereinander.

Die österreichische Wirtschaft kommt nicht vom Fleck. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres verharrte die Wachstumskurve des Bruttoinlandsprodukts das vierte Quartal in Folge auf der Nulllinie (siehe Grafik), so die Zahlen des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). Ein Wachstum gab es zuletzt Anfang 2012 (0,5 Prozent), ein Ende der Flaute ist auch in den kommenden Monaten nicht in Sicht. Die Binnennachfrage bringt keine zusätzliche Dynamik, die Exportwirtschaft kommt mangels Zugkraft wichtiger Abnehmernationen nicht richtig in die Gänge.

Plafond bei 0,5 Prozent

„Ein halbes Prozent Wachstum scheint der Plafonds für heuer zu sein“, schätzt Ulrich Schuh, Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria. Dafür sei allerdings eine kräftige Erholung in der zweiten Jahreshälfte nötig. Die Oesterreichische Nationalbank hat bereits vergangene Woche ihre Wachstumsprognose für 2013 von 0,5 auf 0,3 Prozent nach unten revidiert. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner will dennoch kein Konjunkturpaket schnüren. Dieses würde die Staatsverschuldung – diese liegt 2014 bereits bei rund 75 Prozent des BIP – weiter in die Höhe treiben. Mitterlehner hofft auf einen „guten Sommer und Herbst“ und darauf, dass der Tourismus und die Bauwirtschaft die Wachstumskurve über die 0,3-Prozent-Marke treiben werden.

2014 soll es wieder bergauf gehen, sind sich die Experten einig. WIFO und IHS sind zuletzt von real plus 1,8 Prozent ausgegangen. Auch weil die Außenhandelszahlen im ersten Quartal bereits besser ausgefallen sind als im Schlussquartal 2012. Schuh hält 2014 ein Wachstum von 1,5 Prozent für realistisch. Allerdings auch dank statistischer Effekte. Diese führen dazu, dass es wegen der heuer schwachen Entwicklung 2014 selbst bei einem Nullwachstum ein Plus von 0,7 Prozent gebe.

Auch die Investmentberatung Sentix sieht nach der Befragung von 900 professionellen Anlegern eine Aufhellung am Konjunkturhimmel. Sentix-Experte Sebastian Wanke: „Setzt sich die jüngste Entwicklung in den nächsten Monaten fort, kehrt Euroland im Laufe des kommenden Quartals endlich wieder zu Wachstum zurück.“ Der Sentix-Konjunkturindex stieg im Juni den zweiten Monat in Folge.

Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, soll bereits im zweiten Quartal wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Die Banque de France prognostiziert ein hauchdünnes Plus von 0,1 Prozent – nach zwei Quartalen mit jeweils Minus 0,2 Prozent.

Japan wächst wieder

Österreich stagniert, Japan kommt in Fahrt
Japan's Prime Minister Shinzo Abe attends an upper house budget committee session at the parliament in Tokyo February 19, 2013. Abe said on Tuesday that it is not appropriate for him to comment on currency moves, when asked how far he thought the yen would fall. REUTERS/Toru Hanai (JAPAN - Tags: BUSINESS POLITICS)
Weltweit entwickeln sich die Volkswirtschaften sehr unterschiedlich. Japan, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, stellt mit einem Prozent Wirtschaftswachstum die anderen Industrienationen in den Schatten. Zum Vergleich: USA 0,6 und Deutschland 0,1 Prozent. Nach Jahren chronischer Wachstumsschwäche und Deflation dürfte sich der Aufschwung im Frühjahr fortsetzen. Im Mai zogen die Kreditvergaben der Banken so stark an wie seit August 2009 nicht mehr (+1,8 Prozent). Unternehmer scheinen wieder zu investieren – dank des billigen Geldes, das die Notenbank in den Markt pumpt. Ministerpräsident Shinzo Abe will die Wirtschaft binnen zwei Jahren mit umgerechnet mehr als eine Billion Euro beleben. Zum Wochenauftakt legte der Nikkei-225 Index in Tokio um knapp fünf Prozent zu.

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