Wien Holding: Brigitte Ederer tritt zurück

Ex-SPÖ-Politikerin und Topmanagerin Brigitte Ederer geht im Mai
Ex-SPÖ-Politikerin geht im Mai als Aufsichtsrats-Chefin ab. Offizieller Grund: "Zeitmangel".

Knalleffekt bei der Wien Holding. Aufsichtsrats-Chefin Brigitte Ederer wird bei der Hauptversammlung im Mai zurück treten. "Es ist eine zeitliche Frage", begründet die ehemalige SPÖ-Politikerin und Siemens-Spitzenmanagerin gegenüber dem KURIER. Sie gehe nicht im Unfrieden, sondern habe sich zum Rücktritt entschieden, "weil mir dieses Mandat zu zeitintensiv ist". Ederer ist Aufsichtsratspräsidentin bei den ÖBB und will sich außerdem stärker in die wirtschaftspolitische Diskussion um die Beteiligungsunternehmen der Republik einbringen.

Tatsächlich dürfte die Lust der ehemaligen Wiener Stadträtin, weiterhin an der Spitze der Holding zu bleiben, nicht mehr sehr groß sein. Ederer teilte ihre Entscheidung Finanzstadträtin und Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ) am Donnerstag bei einem gemeinsamen Frühstück mit.

Brauner soll Ederer nicht gedrängt haben, ihre Entscheidung nochmals zu überdenken. Das sagt auch einiges. Hinter den Kulissen ist zu hören, dass Ederer als Aufsichtsrats-Vorsitzende oft nicht in wichtige Entscheidungen eingebunden war und sehr spät darüber informiert wurde. So berichten Insider, Ederer hätte beispielsweise den Vertrag von Stadthallen-Geschäftsführer Wolfgang Fischer kaum um weitere fünf Jahre verlängert. Das war allerdings nicht der Grund für den Rücktritt. Brauner soll immer wieder in die Wien Holding eingegriffen haben.

Die Wien Holding ist trotz ihrer Größe keine AG, sondern eine GmbH. Daher kann der Eigentümer, in diesem Fall Brauner als verantwortliche Stadträtin, leichter durchgreifen. Weshalb überlegt wird, die Nachfolge von Ederer wieder mit einem Spitzenbeamten aus dem Rathaus zu besetzen.

Die Wien Holding ist ein Konzern mit insgesamt rund 2900 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro. Unter dem Dach der Holding sind 75 Unternehmen angesiedelt.

Kommentare