Wieder mehr Transporte mit der Bahn

Wie hoch ist die Gefahr von Hackerangriffen auf Zugsysteme?
Die private Konkurrenz hat der ÖBB schon 20 Prozent Marktanteil abgenommen.

Man könnte fast glauben, die Konjunktur startet durch. Mit dem Beginn der Wirtschaftskrise waren auch die Gütertransporte mit der Eisenbahn zurückgegangen. Jetzt boomen sie. Laut dem Jahresbericht der Eisenbahn-Regulierungsbehörde Schienen-Control wurden im vergangenen Jahr mehr Nettotonnen-Kilometer (Entfernung mal Nettogewicht) zurückgelegt als je zuvor. Ab Jahresmitte hat der Güterverkehr auf der Schiene sogar deutlich zugelegt. Die Geschäftsführerin der Regulierungsbehörde Schienen-Control, Maria-Theresia Röhsler, sprach daher von einer "Trendwende".

Frohe Botschaft

Ob diese frohe Botschaft den Tatsachen entspricht, wird sich zeigen. Zahlen für 2015 gibt es nämlich noch nicht.

Auch der Personenverkehr per Bahn hat 2014 zugenommen. Der Marktanteil der ÖBB ist allerdings gesunken. Die privaten Konkurrenten kommen mittlerweile beim Güterverkehr auf 20,4 Prozent und beim Personenverkehr auf 12,4 Prozent. In Österreich sind 52 Eisenbahnunternehmen im Transportgeschäft aktiv.

Derzeit müssen alle Transportunternehmen, die auf den Schienen der ÖBB unterwegs sind, den Strom für ihre Lokomotiven von der ÖBB-Infrastruktur beziehen. Das wird sich ab 2016 ändern. Im kommenden Jahr können sich die Transportunternehmen ihren Energielieferanten selbst aussuchen. Schienen-Control-Chefin Röhsler rechnet daher mit sinkenden Strompreisen. Dadurch werde die Konkurrenzfähigkeit der Bahn verglichen mit Transporten auf der Straße verbessert.

Die Schienen-Control überwacht die Rahmenbedingungen der Liberalisierung des Bahnstrom-Marktes. Dazu gehören etwa die Preise für die Durchleitung des Stroms im Leitungsnetz der ÖBB.

Beschwerden

Die meisten Beschwerden, die bei der Schienen-Control einlangen, betreffen die nicht erfolgte Erstattung von bereits gekauften und nicht genutzten Tickets. Das gilt etwa für das Sparschienen-Ticket der ÖBB. Die Schienen-Control wird als Regulierungsbehörde ein Verfahren durchführen, bei dem geklärt werden soll, ob die Beschwerden der Bahnkunden berechtigt sind.

Laut ÖBB ist die Ticket- Erstattung bei der Sparschiene nicht möglich, weil der günstige Preis nur durch Einschränkungen beim Service erzielt werden kann. Dies reduziere Verwaltungskosten. So gibt es bei der Sparschiene auch keine freie Zugwahl.

Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) weist den Vorwurf der Diskriminierung von Bahnunternehmen bei der Trassenzuweisung - etwa der Westbahn - beim geplanten österreichweiten integralen Taktfahrplan zurück. Durch eine bessere Abstimmung des Fahrplans sollen die Fahrzeiten auf Umsteigestrecken beträchtlich sinken, so Stöger. "Für die Pendler wird es besser."

Wieder mehr Transporte mit der Bahn
APAHPF05 - 20012009 - WIEN - OESTERREICH: ZU APA TEXT II - BM Alois Stoeger am Dienstag, 20. Jaenner 2009, vor Beginn einer Sitzung des Ministerrates in Wien. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Im Herbst soll eine dafür notwendige Novelle des Eisenbahngesetzes im Nationalrat beschlossen werden. Das Verkehrsministerium hat inzwischen den Gesetzesentwurf aufgrund der im Begutachtungsverfahren eingegangenen Stellungnahmen überarbeitet. Die Generaldirektion Mobilität und Verkehr der EU-Kommission hatte Anfang Juni per Brief Bedenken zum Gesetzesvorhaben geäußert. Auch die mehrheitlich private Westbahn hatte in den vergangenen Monaten dagegen protestiert, weil sie sich durch den Entwurf bei der Trassenzuteilung gegenüber der Staatsbahn ÖBB diskriminiert sieht.

Es gebe im Gesetzesentwurf die Klarstellung, dass auch Fahrwegkapazität, die für eine Verknüpfung symmetrisch vertakteter Verkehre in Knotenbahnhöfen erforderlich seien, unter angemessenen, nichtdiskriminierenden und transparenten Bedingungen nach dem Grundsatz der Gleichbehandlung an zugangsberechtigte Eisenbahnverkehrsunternehmen zuzuweisen seien, betonte Stöger.

Der integrale Taktfahrplan soll bis zum Jahr 2026 schrittweise umgesetzt werden. Erst nach der Fertigstellung des Semmering- und Koralmtunnels können alle geplanten 26 Taktknoten-Bahnhöfe aufeinander abgestimmt werden. Derzeit gibt es 10 Taktknoten in Österreich, darunter die Hauptbahnhöfe von Graz, Linz, Salzburg und St. Pölten.

Ziel: Kaum mehr Wartezeiten

Ziel des Taktfahrplans ist es die Verbindungen aller öffentlicher Verkehrsmittel zu optimieren. Die lokalen Busbetreiber stimmen ihre Fahrpläne auch auf den Bahn-Taktfahrplan ab. Es sollen dadurch für die Fahrgäste des öffentlichen Verkehrs fast keine Wartezeiten beim Umsteigen mehr entstehen und die Abfahrtzeiten sollen leicht zu merken sein. Abfahrtzeiten der Züge sind beim Taktfahrplan in Knotenbahnhöfen um Minute 00, 15, 30 und 45. Beispielsweise dauert die Bahnverbindung von Tullnerfeld nach Neusiedl/See wegen dem neuen Taktnoten Wien Hauptbahnhof ab 2016 anstatt derzeit 1 Stunde 56 Minuten nur mehr 1 Stunde 14 Minuten. Als Schnellzug wird die Railjet-Flotte der ÖBB nicht vertaktet.

Als Vorbild für Österreich bezeichnete der Verkehrsminister den sehr erfolgreichen Taktfahrplan in der Schweiz, der schon im Jahr 1982 eingeführt wurde. Stöger erhofft sich durch die bessere Abstimmung des öffentlichen Verkehrs hierzulande eine Zunahme der Fahrgastzahlen und auch der Kundenzufriedenheit. In Graz und Tirol sind

Kommentare