Wie Top-Managerinnen Kapitalmarkt und Wirtschaft beleben würden

Potisk-Eibensteiner, Veranstalter Hojas, Kuras, Lichtenecker, Stockbauer und Moderatorin Mitterbacher (v.l.)
Steuern senken, Unternehmergeist in Schulen fördern – so lautet das Grundrezept.

Der Finanzplatz Österreich glänzt längst nicht mehr. Daran ist nicht nur die Finanz- und Wirtschaftskrise schuld, sondern vor allem auch die heimische Politik und die Unternehmer-feindliche Einstellung in weiten Teilen der Bevölkerung. Diese Diagnose stellten – in durchaus kontroversen Meinungen – vier Frauen aus Wirtschaft und Politik beim ersten "Frauen Finanz Salon", den die Zeitschrift DerBörsianer veranstaltete.

Börsen-Chefin Birgit Kuras, RHI-Finanzvorständin Barbara Potisk-Eibensteiner, die Chefin der Bank für Kärnten und Steiermark (BKS), Herta Stockbauer, und die Grüne Nationalratsabgeordnete Ruperta Lichtenecker beließen es aber nicht beim Jammern. Der KURIER stellt sieben Ideen zur Belebung von Börse und Wirtschaft vor, die sich in der Diskussion herauskristallisierten:

Kleinbetriebe an die Börse
In Österreich dominieren Klein- und Mittelbetriebe. Brauchen sie Kapital, ist ein Gang an die Börse kaum möglich. Denn laut Gesetz dürfen im "Dritten Segment" der Wiener Börse, das für die Kleinbetriebe vorgesehen ist, nur Namensaktien notieren. Diese sind schwer übertragbar. "Wir brauchen eine Gesetzes-Ausnahme", fordert Kuras.

Weniger Konsumentenschutz
Für überbordend halten die Top-Managerinnen die Gesetze zum Schutz der Konsumenten. Damit werde jede Eigenverantwortung genommen. Bankchefin Herta Stockbauer nennt das sogar eine "staatlich regulierte Preispolitik".

Crowdfunding und Start-ups
Positiv wird von allen Beteiligten angemerkt, dass Crowdfunding in Österreich erleichtert wurde. Damit können junge, kleine Unternehmen leichter zu Geld kommen. Stockbauer warnt allerdings davor, das als Allheilmittel zu sehen. "Von den Fuzzi-Firmen wird kein Aufschwung getragen. Und Anleger in Crowdfunding-Projekte müssen sich klar sein, dass das ein Risiko ist. Sie können ihr Geld verlieren."

Weg mit der Bankensteuer
Die österreichische Bankensteuer sei ein Albtraum, den es in dieser Größe nirgendwo auf der Welt gebe, betont Stockbauer. Sie verhindere den Aufbau von Eigenkapital und damit die Möglichkeit, mehr Kredite für die Wirtschaft zu vergeben.

Steuervorteil für Vorsorge
Wer Aktien kauft, um für seine Pension vorzusorgen, sollte steuerlich besser gestellt werden. Derzeit zahle man 27,5 Prozent auf Kursgewinne, 27,5 Prozent auf Dividenden und dann vielleicht noch eine Finanztransaktionssteuer. "Da sind wir weg vom Markt", sagt Kuras.

Mehr Risikokapital
Österreicher mit innovativen Ideen müssten mangels Finanzierung auswandern oder ihre Ideen ans Ausland verkaufen, beklagt Potisk-Eibensteiner. Steueranreize für Venture Capital wären nötig.

Unternehmergeist fördern
Unternehmertum sei in Österreich negativ besetzt. Man müsse in den Schulen ansetzen, um Wirtschaft und unternehmerisches Handeln positiv darzustellen. Immerhin hingen daran die Jobs im Lande. "Wir müssen weg von der Fehlerkultur, hin zu Unternehmergeist", sagt Potisk-Eibensteiner.

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