Wie man die Welt mit Essen versorgt

Wie man die Welt mit Essen versorgt
Afrika wächst weiterhin stark – bei mangelnder Versorgung setzen sich Millionen in Bewegung.

Die Migration von Afrika nach Europa könnte wegen Lebensmittelknappheit massiv steigen. Allein in Äthiopien soll die Bevölkerung bis 2050 von 80 auf 180 Millionen wachsen. Für ganz Afrika wird mit einem Plus von rund 800 Millionen Menschen gerechnet.

Die Konsequenz ist ein "starker Nachfragezuwachs bei Lebensmitteln", sieht Alexander Müller vom Think Tank TMG (und ehemaliger deutscher Grün-Politiker) dringenden Handlungsbedarf im Agrarbereich. Denn die entscheidende Frage ist nach wie vor ungelöst. "Who feeds the world?". Das war auch das Thema einer von der IG Pflanzenschutz veranstalteten Diskussion. Denn was in Afrika in den kommenden Jahren passiert, hat massive Auswirkungen auf Europa. Steigende Armut und eine schlechte Ernährungslage in Afrika würden dazu führen, dass deutlich mehr Afrikaner als bisher versuchen, nach Europa zu kommen. Wenn aber auch nur ein Prozent der Afrikaner in die EU auswandert, so ergibt das bereits eine siebenstellige Zahl.

Ertragssteigerungen

Längerfristig wird sich das Problem weiter verschärfen. In den kommenden Jahrzehnten wird Afrika den derzeitigen Spitzenreiter Asien als bevölkerungsreichster Kontinent ablösen. Einen Rückgang der Bevölkerung wird es nur in Europa geben.

Wie die notwendigen weltweiten Ertragssteigerungen in der Landwirtschaft erzielt werden können, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Der österreichische Weg mit gentechnikfreien Biolebensmitteln ist nicht unumstritten. Der Chef der Raiffeisen Ware Austria, Reinhard Wolf, war kürzlich bei einer Diskussion über die Zukunft des Agrarbereichs in den Niederlanden. Dort setzt man konsequent auf eine Agrarproduktion, bei der alle technischen Möglichkeiten genützt werden. Es wurde abgestimmt, welche Methode die bessere ist. "Nur eine Vertreterin von Greenpeace und ich waren für das österreichische Modell", erinnert sich Wolf. Doch eine Ausweitung der Anbauflächen ist nur bedingt möglich. Zumal die genauen Auswirkungen des Klimawandels auf die weltweite Landwirtschaft nicht im Detail bekannt sind.

International fährt der Zug in eine andere Richtung. Bayer hat den US-Saatgutproduzenten Monsanto gekauft, weil die Führungsspitze des deutschen Konzern davon überzeugt ist, dass die Lebensmittelversorgung in Zukunft nur mit dem Einsatz von Gentechnik gesichert werden kann.

Super-GAU Stromausfall

In Österreich ist die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln derzeit noch kein Thema. Aber bereits ein längerer Stromausfall würde zu massiven Problemen führen. Nicht einmal das Bundesheer wäre eine Hilfe: "Wir sind dafür nicht gerüstet", gibt General Othmar Commenda offen zu. Es fehle eine umfassende Strategie. Wegen des Sparkurses verfüge das Heer nicht mehr wie früher über Lebensmittelreserven für zwei Wochen.

Vor allem der Lebensmittel-Transport könne bei einem Stromausfall schwierig werden, verweist Commenda auf logistische Probleme. Denn die meisten Tankstellen haben keine eigene Stromversorgung und wären daher bei einem Blackout außer Betrieb. Dazu kommt, dass dann die Kühlung der Produkte im Lebensmitteleinzelhandel ebenfalls wegfällt, die Kassen würden auch nicht mehr funktionieren. Auf einen solchen Fall sind auch die meisten Haushalte nicht vorbereitet. Sie haben keine Lebensmittelreserven.

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