Wie der Supermarkt ohne Kassa funktioniert

App statt Geld. "Amazon Go" sperrt in Seattle auf. Ganz ohne Personal geht's nicht.

Im Supermarkt einkaufen nur mit dem Smartphone? Mit Spannung wurde am Montag die offizielle Eröffnung von " Amazon Go" in Seattle erwartet. Schon vor einem Jahr versprach der Internet-Riese eine Revolution im stationären Handel, wegen technischer und datenschutzrechtlicher Probleme sperrt der Laden aber erst jetzt auf.

Als "Eintrittskarte" und zugleich Identifizierung ist die Installation der "Amazon Go"-App auf dem Smartphone Pflicht. Einmal am Eingang angemeldet, wird der Kunde dann von dutzenden Kameras und Sensoren begleitet. Diese registrieren, welche Artikel aus dem Regal geholt und eingepackt werden. Am Ausgang hält der Kunde einfach das Smartphone an die Schranke, um "auszuchecken". Der Rechnungsbetrag wird automatisch über das jeweilige Amazon-Konto abgebucht.

Sortiment

Im Angebot von "Amazon Go" sind vor allem frische Lebensmittel, Salate, Fertiggerichte, Getränke und Snacks einer Marke des von Amazon gekauften Bio-Supermarkts Whole Foods. "Das Einkaufserlebnis habe sich wie ein Ladendiebstahl angefühlt", schreibt die New York Times in einem ersten Erfahrungsbericht, tatsächlich etwas zu stehlen sei wegen der Permanent-Überwachung schwierig. Menschen würden vom System als "3-D-Objekte" wahrgenommen, eine Gesichtserkennung ist nicht nötig.

Wie der Supermarkt ohne Kassa funktioniert
Shoppers enter the Amazon Go store located in Amazon's "Day 1" office building in Seattle, Washington, U.S., January 18, 2018. Photo taken January 18, 2018. REUTERS/Jeffrey Dastin

Die Waren müssten auch nicht extra in die Kamera gehalten werden. Obwohl das Geschäft ganz ohne Kassa auskommt, gibt es sehr wohl Personal. Laut Medienberichten bereiten gleich mehrere Beschäftigte Salate und Snacks zu, eine stehe zur Begrüßung – und wohl auch für Fragen – am Eingang. Ein weiterer überprüft das Alter der Einkäufer am Regal mit alkoholischen Getränken. Nicht alles ist ersetzbar.

Expansionspläne

Amazon betrieb bisher mehrere Buchläden in den USA. "Amazon Go" gilt als mögliches Modell für eine Expansion des Online-Händlers bei stationären Geschäften mit Unterstützung moderner Technologie. Es gebe allerdings keine Pläne, die Technik von "Amazon Go" in den Whole-Foods-Läden einzusetzen, sagte Amazon-Managerin Gianna Puerini der New York Times.

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