Wettkampf um kaspisches Gas

Das EU-Gasleitungs-Projekt Nabucco steht wachsender Konkurrenz gegenüber: Alle wollen kaspisches Gas nach Europa bringen.

Der Abgesang auf das europäische Gaspipelineprojekt Nabucco wurde bereits mehrfach gesungen – kein Wunder. Denn zehn Jahre nach Start des Vorhabens, das eine Alternative zu russischen Gaslieferungen nach Europa eröffnen soll, haben die Nabucco-Betreiber unter Federführung der österreichischen OMV gegen eine wachsende Zahl von Konkurrenten zu kämpfen.

So will neben dem sechs Staaten umfassenden Nabucco-Projekt (Türkei, Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Österreich und Deutschland) ein griechisch-italienisches Konsortium Gas vom Kaspischen Meer nach Europa bringen. Diese ITGI (Türkei-Griechenland-Gaspipeline) wird von der italienischen Edison mit der französischen Electrcité de France propagiert. Und die norwegische Statoil hat sich mit der deutschen E.ON und der Schweizer EGL zur TAP-Pipeline zusammengeschlossen, die ebenfalls um Gas aus Aserbaidschan rittert.

Vorsprung

Wettkampf um kaspisches Gas

Werner Auli, Ex-OMV-Gasvorstand und jetzt Leiter des Nabucco-Kommittees, ist aber überzeugt, dass Nabucco die besseren Karten hat. "Nur Nabucco hat eine Ausnahmeregelung von der EU bekommen, wonach die Kunden die aktuellen Transporttarife und Bedingungen auf die gesamte Vertragslaufzeit garantiert bekommen", betonte Auli im Gespräch mit dem KURIER. Das sei wichtig. Denn damit bekämen alle Planungssicherheit.
Und dass hinter der ITGI die Electricité de France steht, dürfte für diesen Konkurrenten nicht förderlich sein. Denn zwischen Frankreich und dam wichtigen Gastransitland Türkei herrscht wegen der Armenien-Frage diplomatische Eiszeit.

Auli geht davon aus, dass der Baubeschluss für die 3300 Kilometer lange Gasröhre Nabucco vom Kaspischen Meer durch die Türkei nach Westeuropa 2013 gefasst werden könne. Voraussetzung sei der Zuschlag Aserbaidschans, Gas durch die Nabucco nach Europa zu liefern. Das Gasfeld Shah-Deniz im Kaspischen Meer, das von der aserischen Gasfirma Sokar, von BP, der norwegischen Statoil und der französischen Total betrieben wird, soll 2017 in Betrieb gehen. Dann sollte die Pipeline nach Europa fertig sein.

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