Abschied mit Leberwurst

Samuel Kochs Auftritt war berührend – aber Markus Lanz wurde für seine Interviewführung kritisiert
Die letzte Sendung hatte gute Quoten und mit dem Auftritt von Samuel Koch einen – umstrittenen – Höhepunkt.

Was Markus Lanz wohl am Tag nach der Sendung machte? Feiern, mit drei Flaschen Schampus? Oder business as usual? Oder, wer weiß, gar sentimental sein?

Gegenüber Journalisten beschrieb er nach der Show gemischte Gefühle: Er sehe den Abschied auch mit einem weinenden Auge, aber im Moment überwiege bei ihm ein Gefühl der Dankbarkeit. Das Publikum begrüßte er am Samstagabend mit den Worten: "Ich weiß, Sie hängen an dieser Sendung, ich tue es auch." Ein historischer Abend: Nach 34 Jahren und 215 Sendungen war endgültig Schluss mit "Wetten, dass..?". Und Lanz bemühte sich sichtlich, die Show – die ihm selbst so viele Probleme bereitet hat – professionell zu verabschieden. Eine "Trauerfeier" wolle er nicht präsentieren, sondern es "richtig krachen" lassen.

Die Show in Bildern

Abschied mit Leberwurst

Germany's pop group Die "Fantastischen Vier" perfo
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German TV show host Lanz enters the stage before t
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German TV show host Lanz looks at Germany's former
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Former Austria's ski racer Maier performs next to
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German singer Fischer performs during the final Ge
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German TV show host Lanz speaks to candidate Paul
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German TV show host Lanz watches as actor and dire
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Germany's pop group Die "Fantastischen Vier" perfo
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U.S. actor Stiller listens to German TV show host
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"Wetten, dass...?" Abschiedssendung aus Nürnberg
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U.S. actor Stiller waves as he walks on the stage
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"Wetten, dass..?" Abschiedssendung aus Nürnberg
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German TV show host Lanz listens to contestant Koc
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German TV show host Lanz listens to contestant Koc
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"Wetten, dass..?" Abschiedssendung aus Nürnberg
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German TV show host Lanz smiles next to cheerleade
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"Wetten, dass..?" Abschiedssendung aus Nürnberg
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"Wetten, dass..?" Abschiedssendung aus Nürnberg
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"Wetten, dass..?" Abschiedssendung aus Nürnberg

Allein

So unterschied sich die letzte "Wetten, das..?"-Sendung also nicht sehr von anderen. Abgesehen von den Rückblicken, die immer wieder eingespielt wurden: Die größten Skandale, Popstars, Wetten etc. aus über drei Jahrzehnten wurden gewürdigt. Und natürlich, abschließend, die vier Moderatoren, die "Wetten, dass..?" geprägt haben. Zu Markus Lanz auf die Bühne geschafft haben es Thomas Gottschalk, Frank Elstner und Wolfgang Lippert allerdings nicht. Sehr allein wirkte er in dem Moment, in dem er an seine Vorgänger erinnerte und schließlich die letzten Worte sprach: "Machen Sie's gut, das Leben geht weiter – Wetten, dass..?"

Zugleich Höhe- und Tiefpunkt der Show war der Auftritt von Samuel Koch, der lange darüber nachgedacht hatte, ob er nach seinem Unfall wieder zu "Wetten, dass..?" zurückkehren wolle, wie er erzählte. Er tat es schließlich, um "Abschied zu nehmen" und berührte mit seinem souveränen Auftritt. Lanz wurde allerdings für seine Interviewführung kritisiert (siehe Pressestimmen unten). Die schrägste Wette: der 7-jährige Paul erkannte Hunde daran, wie sie ihm Leberwurst von der Hand leckten.

Die letzte "Wetten, dass..?"-Sendung hatte gute Quoten: 760.000 Seher/33 Prozent Marktanteil in Österreich; 9,27 Mio. Zuseher/32,5 Prozent Marktanteil in Deutschland.

INFO: Den ausführlichen Ticker zur Nachlese finden Sie hier.

Deutsche Medien berichteten ausführlich über die letzte „Wetten, dass..?“-Sendung. Ein Überblick über einige besonders pointierte Positionen:

Spiegel Online fand, dass Lanz die Sendung aus Nürnberg „mit Fassung, aber manchmal auch mit etwas großen Worten“ moderierte.

Der Stern zeigte sich entsetzt über sein Interview mit Samuel Koch, das „ein Desaster, in vielerlei Hinsicht“ gewesen sei. Er habe es mit Leichtigkeit geschafft, „sich wie ein Panzer im Porzellanladen aufzuführen, während sich Deutschland auf dem Sofa fremdschämte.“

Auch die Süddeutsche fand das Interview „ungelenk, als wolle er mit aller Kraft bewegende Worte aus ihm rausholen.“ Die Gästeauswahl habe darauf schließen lassen, dass „das ZDF kein großes Brimborium auffahren wollte zum Abschied, sondern eher ein bescheidenes Requiem im kleinen Kreis.“

Besonders ungeduldig zeigte sich die Welt: „Je länger diese Sendung dauert, je länger das alles geht, desto größer wird diese natürliche Aggression gegenüber der Sendung, gegenüber den Machern, gegenüber der Zeit, aus der diese Sendung stammt.“ Und an anderer Stelle: „Wetten, dass..?“ ist der erste live im Fernsehen übertragene Tod einer öffentlich-rechtlichen Sendung. Aber in Würde stirbt man besser daheim und nicht im Fernsehen.“

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